Willst du, dass ich´s einsammle?

Wenn ich mich im Klassenraum nach meinen Mitschülern umschaue, sehe ich mindestens drei, die den Blick unauffällig nach unten gerichtet, auf ihrem Smartphone rumtippen. Während der eine seine Federtasche als provisorischen Sichtschutz aufgestellt hat, liegt das Handy seines Banknachbarn offen auf dem Tisch. Klar sind auch an meiner Schule Smartphones im Unterricht verboten, aber ihr wisst wahrscheinlich selber am besten, dass dieses Verbot von den meisten Schülern eher als Richtlinie verstanden wird und manche Lehrer es einfach nicht mitkriegen oder nicht mitkriegen wollen, wenn ihre Schüler am Smartphone sitzen.

Problematisch wird der Smartphone-Konsum im Unterricht vor allem dann, wenn er zu Lasten des Lehrers oder der Mitschülern geht. Es werden im Unterricht Fotos und Videos gemacht mit fiesen Kommentaren versehen und auf Facebook oder Whatsapp hochgestellt. Über Smartphone zieht dann die halbe Klasse, über die jeweilige Person her, die wohlmöglich in dem Moment noch im selben Raum sitzt. „Die Alte nervt mich übel an!“ – „Hast du dir heute mal angeguckt was die an hat…geht echt gar nicht.“. Solch Kommentare über sich würde wohl kein Schüler oder Lehrer gerne lesen, und schon gar nicht im Internet.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass es keinen Sinn ergibt das Smartphone komplett aus den Schulen zu verbannen. Ziel muss es doch sein, im Unterricht einen gemeinschaftlichen und angemessenen Umgang mit Internet und Smartphones zu vermitteln und auf diesem Weg Cybermobbing und suchtartigem Konsum entgegen zu wirken.

Ob es notwendig ist im Unterricht die ganze Zeit, statt auf die Tafel, auf den Bildschirm zu starren, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Schaden würde es sicher nicht, wenn man während des Unterrichts einfach mal auf die „Aus“- Taste drückt.

Kristina Becker, Beraterin des Vorstands

Bildquelle: www.echo-live.de