Nicht mal mehr zwei Monate und die lang ersehnten Sommerferien beginnen. Doch jetzt schon bringt das neue Schuljahr Lehrer, Schulleiter, Schüler und besonders Eltern von jüngeren Schülern zum Grübeln.
An vielen, besonders an weiterführenden Schulen, findet man im Moment das gleiche Problem: Der Lehrermangel ist allgegenwertig. Das Personal an der Schule ist angespannt. Krankheitsphasen einzelner Kollegen können nur schwer überbrückt werden. Besonders für die Kleinen, die neuen 4.000 Schüler an weiterführenden Schulen wird das zum Problem. Die Schülerzahlen für genügend Klassen sind hoch genug, doch das Personal reicht nur für weniger und dann aber bis oben hin gefüllte Klassenzimmer.
Aber mit den großen Klassen ist das Problem noch nicht beendet. Denn oftmals wird in der sechsten Klasse doch noch eine neue Klasse eröffnet. Gründe dafür: Sitzenbleiber und Schulwechsler. Nachdem sich die Kinder also nach dem ersten Schuljahr an der neuen Schule eingelebt haben, ihren Freundeskreis aufgebaut und den ersten Klassenzusammenhalt haben, werden sie dann im nächsten Jahr wieder getrennt und die Klassen werden neu „gemischt“.
Ein Einzelfall hat sich dabei in den letzten Wochen medial entladen. Das Bernhard von Cotta Gymnasium in Brand Erbisdorf steht wohl wie keine zweite Schule für dieses Problem. Im nächsten Schuljahr sind 88 neue Schüler angemeldet. Aus der Schüleranzahl ergibt sich, dass man vier Klassen eröffnen könnte. Jedoch werden nur drei Klassen mit bis zu 28 Schülern gebildet. Jedem ist bewusst, dass das so nicht funktionieren kann und kein vernünftiges Lernklima entsteht. Darum werden Eltern aus der Nachbarstadt gebeten, ihre Kinder in dieser Stadt in die Schule zu schicken und ihre Anmeldung an der Schule zu überdenken. Den Eltern und Lehrern ist bewusst, dass im nächsten Jahr mit Sicherheit, noch eine vierte Klasse eröffnet wird. Lehrer und Eltern sind sich einig: Das Fass ist voll, sie wollen etwas für ihre „Schützlinge“ tun. Mit Briefen an Fraktionen, Abgeordnete, die Kultusministerin usw., versuchen sie nun auf ihr Problem aufmerksam zu machen.
Doch leider könnte diese Geschichte wohl jede sächsische Gemeinde erzählen.
Frederike Horn, Beraterin des Landesvorstandes