Wir haben nun über Monate viel Zeit und Aufwand in die Auseinandersetzung mit dem 2017 inkrafttretenden neuen Sächsischen Schulgesetz gesteckt. Nun da eine Position manifestiert und die Anhörungsphase vorüber ist, bleiben sicher einige Fragen offen. Wo sind Stärken oder Schwächen im Gesetzesentwurf? Sind wir prinzipiell zufrieden? Werden Veränderungen spürbar sein? Wir haben bereits öffentlich bemängelt, dass weder moderne Standards, tiefergreifende demokratische Prozesse an Schulen oder verlängertes gemeinsames Lernen eine tragende Rolle im neuen Gesetzesentwurf haben. Außerdem wurden Anschuldigungen laut, die Inklusion, eine der momentan größten Aufgaben, die das Schulsystem zu bewältigen hat, käme zu kurz – es existiert sogar eine Petition, die aus eben diesem Grund den Prozess der Schulgesetznovellierung zu stoppen versucht. Die Frage, die im Laufe der Recherche diesbezüglich aufkam war: Ist Inklusion oder Integration wirklich bis ins letzte Detail zu reglementieren? Sollen Vorschriften allein die Antwort auf die große Frage des „Wie“ sein? Das ist skeptisch zu sehen. Sicher kann das Schulgesetz Möglichkeiten zur Erleichterung der Prozedur geben und einiges, wie die spezielle Förderung von Inklusionsbedürftigen, durchaus erleichtern, daran ist nicht zu zweifeln. Aus persönlichem Interesse war ich enttäuscht darüber, dass Umwelterziehung eine weniger bedeutsame Rolle im Schulalltag spielen soll, trotz der offensichtlichen Notwendigkeit der frühzeitigen Sensibilisierung in diesem Punkt. Einen positiven Eindruck machte die geplante, zusätzliche Auseinandersetzung und Integration von E-Learning in den Unterricht, der den modernen Anforderungen an den zukünftigen Arbeitnehmer gerecht werden soll. Leider sind diesbezüglich keine konkreten Entwürfe vorliegend und es ist zweifelhaft, inwieweit die bestehende Infrastruktur die Umsetzung solcher Projekte zulässt, wir sind gespannt.
Wir sind sehr dankbar, unseren Teil am Gesetzesentwurf beisteuern zu dürfen und begrüßen das damit einhergehende Vertrauen uns gegenüber. Zufrieden sind wir trotzdem nicht wirklich, da, wenn auch viel umgesetzt wurde, viele von uns geforderte Punkte fehlen. Immerhin ist es ein Schritt und wir werden den Prozess weiterhin beobachten und kommentieren!