15. Juli 2015
05:00 Uhr Der Wecker klingelt, wieder zeitig aufstehen. Mit der Zahnbürste im Mund lauf ich durch meine Wohnung und packe meine Tasche für den heutigen Tag. Nach Kaffee und Regionalzeitung mache ich mich auf den Weg zum Chemnitzer Hauptbahnhof, um meinen Zug nach Dresden zu bekommen.
07:03 Uhr Abfahrt. Während der Fahrt lese ich Sächsische Zeitungen und schaue was aktuell in der Presse zum Thema Bildung aber auch zu Asylpolitik besprochen wird. Das Smartphone kann ich kaum nutzen, auf dem längsten Teil der Strecke fehlt der Empfang.
08:30 Uhr Endlich bin ich im Landtag angekommen und kann mir meine erste Tasse Kaffee an diesem Tag gönnen. Nebenbei bespreche ich mit meiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin meine heutigen Termine und stimme mit ihr die Aufgaben für den Rest der Woche ab.
09:00 Uhr Zusammen mit meinem Kollegen Valentin Lippmann und dem Fraktionsgeschäftsführer Achim Wesjohann besprechen wir das Begleitprogramm für unsere NSU-Ausstellung, die im November im Landtag zu sehen sein wird.
09:30 Uhr Ich werte zusammen mit meiner parlamentarischen Beraterin eine kleine Anfrage aus. Es ist sehr erschreckend, dass in Bautzen z.B. nur 8,7% der Lehrkräfte an sächsischen Förderschulen eine vollständige sonderpädagogische Ausbildung haben. Mit solch einer löchrigen Personaldecke kann keine adäquate pädagogische Betreuung von Kindern mit Behinderungen gewährleistet werden. Hier muss Sachsen kräftig nachholen. Passend zur kleinen Anfrage sind auch meine heutigen Gäste im Landtag vom Ausschuss zur Förderung von Kind mit Entwicklungsbesonderheiten (FKE) im Landeselternrat Sachsen. Ich bin schon sehr auf das Gespräch gespannt.
10:00 Uhr Im Gespräch mit den Vertretern des Landeselternrates sprechen wir über inklusive Schule in Sachsen. Schwerpunkt ist die Schulgesetznovellierung. Zusammen wollen wir den Einsatz von InklusionshelferInnen in Regelschulen befördern. Ich finde die Arbeit der Eltern sehr bewundernswert. Sie finden neben ihrem Beruf und ihren Kindern, die häufig besondere Aufmerksamkeit benötigen, auch noch Zeit, sich politisch zu engagieren.
12:00 Uhr Beim gemeinsamen Mittagessen zusammen mit den anderen Abgeordneten und MitarbeiterInnen unserer Fraktion wird nicht nur über Politik gesprochen. Kinder und Enkel sind immer ein Thema und als Oma von 3 EnkelInnen kann ich gut mitreden. Gerade wird diskutiert wie die Zeugnisse der Kinder ausgefallen sind. Zu Schule hat jeder und jede eine Meinung!
13:52 Uhr Ich sitze wieder im Zug. Diesmal geht es nach Zwickau. Während der Fahrt arbeite ich weiter an einem Antrag, der nach der Sommerpause in den parlamentarischen Ablauf soll.
15:00 Uhr Im Regionalbüro in Zwickau bespreche ich mit meiner dortigen Mitarbeiterin Termine in der Region.
16-18 Uhr Bürgersprechstunde. Heute ist ein Asylbewerber in der Sprechstunde. Obwohl der Arbeitsvertrag mit einer Firma vorliegt, wird ihm keine Arbeitserlaubnis gewährt. Danach ist ein Bürger im Büro, der sich gern im Umweltbereich ehrenamtlich engagieren möchte.
19:30 Uhr Ich sitze wieder im Zug und erfahre über unsere Familiengruppe auf WhatsApp, was sich den Tag über so ereignet hat.
20:30 Uhr Endlich wieder zu Hause! Ein kurzer Blick in die Mails und dann erstmal Abendbrot. Jetzt ist die Anspannung des Tages etwas vergangen und ich kann die wichtigsten Mails beantworten. Leider häufen sich in den letzten Wochen die Übergriffe auf Flüchtlinge, auch die Unterbringung und Versorgung lässt oft zu wünschen übrig. Viele Menschen erwarten von mir, dass ich mein politisches Gewicht für die Rechte der Schwächsten einsetze und das tue ich auch. Heute geht es um die Versorgung von Babys in einer Erstaufnahmeeinrichtung. Es mangelt an Windeln, Babynahrung und ausreichender ärztlicher Betreuung.
23:00 Uhr Ab in die Federn. Morgen warten wieder neue Aufgaben und interessante Menschen auf mich. Aber zum Einschlafen erstmal ein Krimi ….