Im Vorfeld zur Schülerkonferenz „Chemnitz 15“ wollen wir nochmal zu den Dauerbrennern von „Chemnitz 13“ informieren. Was hat sich getan? Was ist passiert? Lest rein und steigert eure Vorfreude!
Homosexualität, ein Begriff den wir fast täglich in irgendeinem Kontext hören; gleichgültig ob in den Nachrichten, in der Schule, auf Arbeit, in der Politik, als Bezeichnung für eine Bevölkerungsgruppe, oder sogar als eine Form der Beleidigung. Doch sollte das so sein? Sollte eine sexuelle Minderheit als Anlass für Beleidigungen dienen?
Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation WHO Homosexualität von ihrem Diagnoseschlüssel, sie galt somit nicht mehr als Krankheit. Der Tag wird dazu genutzt, um auf der ganzen Welt auf die weiterhin vorherrschende Homophobie aufmerksam zu machen und sie zu bekämpfen.
Insgesamt gibt es ein Klima an den meisten Schulen, das von Unwissen, Ängsten, Vorurteilen und feindlichen Haltungen gegenüber Homosexualität geprägt ist. Das hat „Chemnitz 13“ gezeigt. Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sowie Homophobie und Transphobie sind heikle Angelegenheiten, deren Thematisierung in Schulen sehr umstritten ist. Doch selbst wenn sie heikel sind, können altersgemässe Diskussionen über diese Fragen dazu beitragen, in Klassen und in der Schule eine von mehr Respekt geprägte Atmosphäre zu schaffen.
Ein Verein der sich mit diesem Problem beschäftigt ist der Leipziger Verein „Rosalinde e.V.“, der für alle Menschen unterschiedlicher sexueller Lebensweise Zulauf bietet. Hier ist man der Auffassung, dass Informationen zu sexueller Vielfalt im Schulunterricht wenig bis gar nicht vorkommen – dabei ließe sich dieser Themenkomplex auch gut als Querschnittsthema einbauen. So könnte im Deutschunterricht ein Coming-Out-Roman gelesen werden, in Mathematik können in einer Textaufgabe zwei Frauen heiraten und die soziale Dimension von Transgender und Zweigeschlechtlichkeit könnte in Ethik diskutiert werden.
Doch wie sieht der schulische Umgang mit dieser Thematik in Sachsen aus? Dazu hat sich der LandesSchülerRat eindeutig positioniert. Schule muss ein Ort sein an dem tatsächlich Toleranz gelebt wird. Darüber hinaus muss sie aber auch Wissen dazu vermitteln. Die ausgearbeiteten Ergebnisse des Schülerkongresses „Chemnitz 13“ untermauern die mangelnde Aufklärung an sächsischen Schulen. Dabei wurde das Themenfeld immer wieder von den Schülern in den Mittelpunkt gerückt. Der Umgang mit Homosexualität an Schulen spielte eine große Rolle. Homophobie ist kein Einzelfall. Schüler berichteten von Diskriminierung, die von Schülern sowie Lehrern ausgeht. Deswegen muss Schule intensiver mit dem Thema umgehen. Das heißt für die Teilnehmer, dass Lehrer die Thematik konkret ansprechen sollen, die Schulgemeinschaft soll offen darüber sprechen können. Die Tabu-Grenzen müssen abgebaut werden. Um die Hürden zu beseitigen, sollte sich Schule stärker für externe Partner öffnen. Dazu können Kooperationen mit den verschiedensten Organisationen gehören.
Was sagt das Kultusministerium? Hier wird gerade der „Orientierungsrahmens für die Sexualerziehung an Schulen“ umgearbeitet. Doch schon jetzt besagt § 36 (Familien- und Sexualerziehung)im Schulgesetz, dass das Ziel jeder schulischen Bildung sein muss, die Schüler altersgemäß mit den biologischen, ethischen, kulturellen und sozialen Tatsachen und Bezügen der Geschlechtlichkeit des Menschen vertraut zu machen und auf das Leben in Partnerschaft und Familie vorzubereiten. Dabei müssen alle Maßnahmen eng mit den Eltern abgestimmt werden.
Doch sind Lehrer überhaupt ausreichend befähigt über diese Thema zusprechen? Gute Frage, vielleicht sollte man darüber bei „Chemnitz 15“ ins Gespräch kommen. Willst du also mitwirken? Dann komm vorbei!