Alles inklusiv oder was?

Im Vorfeld zur Schülerkonferenz „Chemnitz 15“ wollen wir nochmal zu den Dauerbrennern von „Chemnitz 13“ informieren. Was hat sich getan? Was ist passiert? Lest rein und steigert eure Vorfreude!

Inklusion, das Thema was wahrscheinlich immer wieder für Diskussionen sorgt. Sollen Kinder mit Behinderung in die Regelschulen eingegliedert werden? Wie soll eine solche Eingliederung umgesetzt werden? Oder sollen Menschen mit Behinderung auch in Zukunft unter sich bleiben?

Schon 2011 wurde im sächsischen Landtag die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im sächsischen Bildungssystem beschlossen. Doch so richtig passiert ist bis heute, 2015, vier Jahre später, noch nichts. Woran liegt das?

Die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention nimmt viel Zeit in Anspruch. Doch irgendwann muss man damit anfangen, deshalb forderten wir die neue Staatsregierung auf, schnellstens über Maßnahmen nachzudenken und Strategiepläne zu entwickeln. Man sollte mit kleinen Schritten beginnen. Wir sind der Meinung, dass zuallererst Ideen gesammelt werden müssen. Weiterhin muss die komplette Gesellschaft, insbesondere die Schulen für das Thema Inklusion sensibilisiert werden. Erst dann kann man langsam damit angefangen Lehrer, Eltern, Schüler und geistig oder körperlich Behinderte aneinander zu gewöhnen. Diese Eingliederung sollte durch gemeinsame Projekte von Förder- und Regelschulen beginnen.

Viele Schulen sind momentan aber noch nicht in der Lage einen Schüler oder eine Schülerin, beispielsweise einen Rollstuhlfahrer, aufzunehmen, da die Räumlichkeiten einfach nicht stimmen. Es gibt keinen Fahrstuhl, keine Rampen und die Türen sind oftmals nicht breit genug. Auch eine wichtige Erkenntnis von „Chemnitz 13“. Aber auch 2013 war schon klar: Die Lehrer brauchen auch die nötige Expertise, um mit den Schülern umzugehen. Doch diese Herausforderung muss angenommen werden.

Den Teilnehmern von „Chemnitz 13“ ging es aber auch um das große Ganze. Inklusion muss überall stattfinden, damit sie auch in der Schule funktioniert. Fernziel damals: fast alle Schüler müssen in die Regelschule.

Vorgeschlagene Maßnahmen waren Punkte wie zum Beispiel gemeinsame Projekttage und Fortbildungen von Pädagogen, Kinder sollten schon im Kindergarten Erfahrungen mit Kindern mit Einschränkung sammeln können um dann den gemeinsamen Übergang in die Grundschule zu vereinfachen.

Und was sagt das Ministerium? Das brisante Thema ist auch in den Bürogängen des Carolaplatzes 1 in Dresden angekommen. Hier gilt das Motto: „Jeder zählt!“

Brunhild Kurth, die Kultusministerien dazu: „Das sächsische Schulsystem sieht für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf integrativen Unterricht an einer Regelschule, also Grundschule, Oberschule oder Gymnasium, oder Unterricht an einer allgemeinbildenden Förderschule vor. Die Umsetzung der VN-Behindertenrechtskonvention und das Bekenntnis zu Förderschulen sind dabei kein Widerspruch – im Gegenteil: Es ist erklärtes Hauptziel, dass jeder Schüler – ob mit oder ohne sonderpädagogischem Förderbedarf – die jeweils bestmögliche Unterstützung erfährt und den ihm höchstmöglichen Schulabschluss erreicht. Die Umsetzung der UN-Konvention ist uns außerordentlich wichtig. Um sie zum Wohle der Kinder sicherzustellen, ist es unerlässlich, den großen Erfahrungsschatz aller Betroffenen mit ihren jeweils unterschiedlichen Perspektiven einzubeziehen. Zu diesem Zweck wurde ein unabhängiges Expertengremium zusammengestellt. Hier suchen alle Beteiligten nach dem bestmöglichen Weg für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention: Eltern, Lehrer, Schulen, Verbände und kommunale Spitzenverbände.“

Warum tut sich dann bis heute nichts? Gute Frage, vielleicht sollte man darüber bei „Chemnitz 15“ ins Gespräch kommen. Offensichtlich muss ja noch geklärt werden was wir als „Inklusion“ verstehen. Willst du also daran mitwirken? Dann komm vorbei!

Frederike Horn, Vorstandsmitglied


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Weitere Informationen und die Anmeldung findest du hier: www.chemnitz15.de!