Schulschwänzer sollen durch harte finanzielle Strafen zurück in die Klassenzimmer geschickt werden. Das fordern der Deutsche Philologenverband (DPhV).
Wie viele Schüler in Deutschland regelmäßig die Schule schwänzen, ist schwer einzuschätzen, doch das Problem nimmt eher zu. Die Lehrer warnen vor einer für die Gesellschaft schädlichen Teufelskreis aus Perspektivlosigkeit und Resignation bei Schülern, die den Eindruck gewinnen, dass sich Bildung nicht lohnt oder dass ein niedriger Schulabschluss nichts wert sei. Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Verdrängung von oben nach unten ab, für manche Lehrstellen werde mittlerweile schon das Abitur gefordert.
Im besten Fall erkennen Lehrer die ersten Anzeichen von diesem Teufelskreis und können mit Gesprächen gegensteuern. Experten berichten von Modellversuchen, bei denen Lehrer oder Sozialarbeiter Schulschwänzer zuhause abholen und ihnen damit signalisieren: „Du bist uns wichtig.“ Wenn in dieser Situation aber auch die Pädagogen resignieren, weil sie den Schüler nicht mehr motivieren können und die Eltern nicht erreichen, ist die Abwärtsspirale kaum noch zu stoppen.
Vielen Eltern von hartnäckigen Schulschwänzern werden eher Gleichgültigkeit als Kontrollverlust vorgeworfen. Psychologen sprechen sich hierbei für eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche aus: „Wir müssen die Ursachen erforschen, ein schulisches Anreizsystem schaffen, Sozialarbeit leisten und mit Nachdruck verfolgen – dann nötigenfalls mit Sanktionen.“ (Meindinger, Philologenverband)
Laut Philologenverband und Polizeigewerkschaft sollen Schüler und deren Familie bis zu 150 Euro Strafe zahlen, wenn sie mehr als zweimal dem Schulunterricht fernbleiben. Die Sanktion sollte möglichst bundeseinheitlich erfolgen. Das soll helfen die Zahl der Schulschwänzer deutlich zu reduzieren.
Es ist natürlich sehr fraglich ob Geldstrafen Schüler vor dieser negativen „Spirale“ aus Frust und Angst befreien können, oder diese Gefühle nur noch mehr verstärken, daher sind diese Sanktionen sehr kritisch zu betrachten. Es sollte eher einen ausgeweiteten Maßnahmen Mix geben, bei dem der Fokus auf Schulsozialarbeit und Prävention liegen muss. ‚Auch die Berufs- und Studienorientierung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um Perspektiven zu bieten.
Julia Dahte, Vorstandsmitglied