Bildungsstudien und Berichte 2013 – Ein Jahresrückblick

Wir wollen den etwas anderen Jahresrückblick über das bereits verabschiedete Jahr 2013 machen. Natürlich überstrahlte die PISA Studie alles in Sachen Bildungsstudien. Allerdings haben nicht nur die Forscher der OECD das Schulsystem kritisch beäugt. In Sachsen gab es 2013 noch andere interessante Veröffentlichungen bei Bildungsberichten und Studien.

Dazu gehört sicherlich auch der „Bildungsbericht 2013“ des Sächsischen Bildungsinstituts. Erneut gerät hier die Schülerentwicklung ins Blickfeld. Bis zum Jahr 2020 werden 20.000 Schüler mehr in Sachsen die Schulbank drücken. Besonders die Ballungsgebiete Dresden, Leipzig und Chemnitz erfahren dann einen massiven Schub.
Auch das pädagogische Personal wurde unter die Lupe genommen. Das Durchschnittsalter der sächsischen Lehrkräfte liegt bei 50 Jahren. Damit werden ab dem Schuljahr 2018/19 jährlich etwa 1.300 Lehrer in den Ruhestand gehen, aber im Wintersemester 2011/12 gab es jeweils nur 1.150 Studienanfänger für ein Lehramtsstudium.
Bei der Durchlässigkeit im sächsischen Schulsystem lässt sich auch eine falsche Richtung erkennen. Nur etwa 0,4% der Oberschüler haben im Schuljahr 2011/12 auf das Gymnasium gewechselt. Dem gegenüber stehen etwa 2% der Gymnasiasten, die auf die Oberschule wechselten. Bei Förderschulen sieht es nicht besser aus. Im Schuljahr 2011/12 sind etwa 900 Schüler von einer Regelschule, zu einer allgemeinbildenden Förderschule gewechselt. Aber umgekehrt waren es nur 460. Damit liegt die Integrationsquote bei 1,5%, unter dem Bundesdurchschnitt.
Ein weiterer wichtiger Fakt: Im Schuljahr 2010/11 verließen 10% der Jugendlichen die Schule ohne einen Abschluss. Dabei verteilt sich die Problematik regional sehr unterschiedlich. Die höchste Abbrecherquote war in Leipzig zu finden, mit 13,4%.

Im Schulleistungsvergleich wurde dagegen die Situation im Bund deutlich. Die Schüler der Klassenstufe 9 in Sachsen wiesen in Deutsch, im Kompetenzfeld „Lesen“, überdurchschnittlich gute Fähigkeiten auf. Die Leistungen bei „Orthografie“ und „Zuhören“ waren leicht unter dem Durchschnitt.
In den mathematisch/naturwissenschaftlichen Bereichen haben die sächsischen Neuntklässler dafür die ersten Plätze belegt. Ein Verdienst von Lehrern und die Früchte der umfangreichen MINT-Strategie der Staatsregierung.

Eine Kehrseite der einseitigen Strategie: Im TRAIN Schulvergleich, zwischen Neuntklässlern der Oberschulen in Baden Württemberg und Sachsen, werden deutliche Defizite klar. In Englisch haben baden-württembergische Schüler die Nase vorn. Sächsische Schüler stehen vor Problemen in den Bereichen „Hören“ und „Lesen“.

Diese Ergebnisse sind in ihrer Gesamtheit zwar interessant, bringen aber nichts ohne tiefer gehende Nachforschung über die Ursachen. Sie können nur eine grobe Richtung vorgeben. Doch die Schüler, Lehrer und Eltern sollten nicht unter einer Flut von Zahlen vergessen werden.

Tom Beyer, Bundesdelegation