JuOrgs (4) – Wie sieht sie aus für uns, die Schule, in die alle gerne gehen?

Der LandesSchülerRat Sachsen steht auch in regelmäßigen Kontakt mit den Organisationen im Ring politischer Jugend (RPJ) e.V. – doch wie positionieren sie sich zur Bildungspolitik? Heute schildert uns Silvia Kunz, wie sich die Grüne Jugend eine gern besuchte Schule vorstellt.

Zuerst einmal ist es uns am wichtigsten, dass in der Regel alle auf einer Schule unterrichtet werden. Dafür muss natürlich die Möglichkeit geschaffen werden auch innerhalb einer Schulklasse möglichst individuell zu fördern. Wie das gehen kann, zeigen einige alternative Schulkonzepte oder auch Gemeinschaftsschulen in anderen Bundesländern. Wir sprechen uns außerdem sehr dagegen aus, dass schon nach der vierten Klasse entschieden wird, ob jemand auf die Mittelschule oder das Gymnasium gehört. Für viele wird da schon in sehr jungen Jahren der Grundstein für die Zukunft gelegt. Auch in den Ländern, die bei PISA am Besten abgeschnitten haben, gibt es Gemeinschaftsschulen. Diese Schulform ist also ein Erfolgskonzept.

Doch wie stellen wir uns das denn nun vor mit der individuellen Förderung? Wir möchten ja nicht, dass sich die eine Hälfte langweilt, während die andere Hälfte Mühe hat dem Stoff zu folgen. Das ist allerdings ein Problem, dass es auch innerhalb einer Klasse auf dem Gymnasium gibt. Wir stellen also das Konzept „Frontalunterricht“ grundsätzlich in Frage. Wir möchten, dass in jeder Klasse zwei Lehrkräfte unterrichten – das kann auch eine Lehrer_in und ein_e Sozialarbeiter_in sein. Dafür dürfen die Klassen auch größer sein, als sie jetzt sind. Das bietet die Möglichkeit viele unterschiedliche Unterrichtsmethoden zu versuchen. Es könnten z.B. verschiedene Projekte in Kleingruppen erarbeitet werden, die immer nachfragen können, wenn sie Hilfe brauchen und können hier zum Beispiel Fachkompetenz aus zwei verschiedenen Bereichen bekommen. So ist man auch nicht gleich aufgeschmissen, wenn man mal eine_n schlechte_n Lehrer_in bekommen hat, denn es gibt ja noch eine zweite Person.

Eine Schule für alle, heißt für uns auch, dass es keine abgesonderten Förderschulen für Kinder mit Behinderung geben soll. Studien zeigen, dass das die sozialen Kompetenzen steigert und in der Umsetzung auch nicht mehr Geld kostet, als das jetzige System. Die systematische Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung widerspricht außerdem der UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland auch (mit) unterschrieben hat.

Wir möchten das jetzige Notensystem abschaffen, denn wer mit der Angst vor Misserfolg in die Schule geht, wird seinen Spaß am Lernen verlieren. Damit trotzdem alle wissen, wie sie sich noch verbessern können, sollen Lehrer_innen individuelle Beurteilungen schreiben. Auch das Sitzenbleiben hat sich als schlecht herausgestellt – wer den Stoff beim ersten Mal nicht verstanden hat, dem wird es auch das nächste Mal nicht besser ergehen. Vielmehr greift dort unsere Idee von mehr Gruppenarbeit und individuelle Hilfe auf Nachfrage. So können Probleme gleich gelöst werden anstatt sie durchs Sitzenbleiben nach hinten zu verschieben.

Wir möchten eine Schule, in der es nicht nur einfache Ganztagesangebote gibt, sondern die eine echte Ganztagsschule ist. Das hört sich erst einmal anstrengend an, aber da ja die Meisten gerne auf unsere Schule gehen, ist das eine super Möglichkeit den Unterrichtsalltag an die Bedürfnisse von allen anzupassen. Zum Beispiel könnte dann der Unterricht erst um 9 anfangen, man hätte die Zeit mit der Klasse zusammen Mittagessen zu kochen oder den gemeinsamen Schulgarten zu pflegen. Wir möchten auch, dass z.B. Sportvereine im Rahmen der Ganztagesschule ihre Angebote anbieten können.

Sachsen ist schon was Schüler_innenvertretungen angeht ziemlich gut aufgestellt. Wir möchten aber noch einen Schritt weiter gehen. Schüler_innen sollen in allen Belangen der Schule mitentscheiden dürfen. Das soll auch die Lehrpläne und Personalentscheidungen nicht ausschließen.

Was haltet ihr von so einer Schule? Sagt uns eure Meinung. Ihr erreicht uns unter vorstand@gj-sachsen.de .

Die Texte geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die des LandesSchülerRates Sachsens.

(Die Junge Union Sachsen & Niederschlesien stellte leider keinen Beitrag für diese Reihe zur Verfügung, so dass die Reihe mit diesem Beitrag – leider – endet.)