Der LandesSchülerRat Sachsen steht auch in regelmäßigen Kontakt mit den Organisationen im Ring politischer Jugend (RPJ) e.V. – doch wie positionieren sie sich zur Bildungspolitik? Heute geht es weiter mit Tommy Jehmlich von den Jusos Sachsen.
Die Jusos sind die parteipolitische Jugendorganisation der SPD, Juso steht für Jungsozialistin bzw. Jungsozialist. Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Gleichstellung, Antirassismus, soziale Gerechtigkeit und natürlich Bildungspolitik, die im Folgenden im Zentrum stehen soll.
Für die Jusos ist Bildung DER Schlüssel um Aufstieg für alle Schülerinnen und Schüler (folgend nur noch: Schüler_innen, Lehrer_innen,…) sachsen-, und deutschlandweit zu gewährleisten. Bildung stellt für uns eine Art Grundrecht dar. Wir schließen daraus, dass, egal ob Kopiergeld, Schulspeisung oder Taschenrechner, Lernmittel kostenfrei sein müssen. Wir sind überzeugt, dass wir es uns nicht leisten können, irgendjemand aufgrund von Geld zurückzulassen. Nicht nur finanziellen Hürden treten wir entschieden entgegen. Schüler_innen mit Behinderungen sind Bestandteil unserer Gesellschaft und gehören in die „normalen“ Schulen, nicht in die Förderschulen. Aus unserer Sicht lernt man den sozialen Umgang mit Menschen mit Behinderung am besten wenn man jung ist, deswegen wollen wir eine Schule für alle.
Zukunft spielt bei unseren politischen Agieren eine wichtige Rolle, denn nur wer weiß, was er oder sie später einmal machen will, tritt selbstbewusst in einen neuen Abschnitt seines Lebens. Wir wollen allen Schüler_innen besser Praktika zuteil werden lassen, um sich auf Beruf und/oder Studium besser vorbereiten zu können. Auch Lehrer_innen tragen dazu bei Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Berufsvorbereitung und Medienkompetenz müssen dabei eine verstärkte Rolle in der Lehrer_innenausbildung einnehmen. Unser Ziel ist es auch Rollenbilder aufzubrechen, um so die Palette möglicher Berufe zu erweitern. Ingenieur oder Erzieherin sind keine stereotypen Berufe, die nur von Männern oder Frauen ausgeübt werden können. Die Berufsschulen spiele eine wichtige Rolle. Sie sind Bestandteil grundständiger Ausbildung. Erhalt der Standorte und der Ausbildungsberufe sind zentrale Anliegen der Jungsozialist_innen.
Schule ist nicht nur eine Institution, sondern für viele auch ein Ort der Begegnungen. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem man Demokratie lernen, Hobbys ausleben oder einfach nur Freund_innen treffen kann. Um diesen Rahmenbedingungen mit Leben zu füllen, dürfen die Schüler_innen nicht schon nach der 4. Klasse in komplett neue Schulen aufgeteilt werden. Wir setzen uns dafür eine Gemeinschaftsschule zu schaffen, in der alle bis zur 10. Klasse gemeinsam lernen und leben. Gemeinsam länger lernen, heißt für uns auch gemeinsam Hobbys nachzugehen. Ganztagesangebote sind ein Schlüssel hierfür und können aber nur in Schulen stattfinden, die frei in ihren Entscheidungen sind, denn wer weiß besser bescheid, was vor Ort sinnvoll ist, als die Eltern, Lehrer_innen und Schüler_innen. Diese Form der Mitbestimmung sollen gerade Schüler_innen auch über die Grenzen ihrer Schule hinaus wahrnehmen. Ob in gestärkten Schüler_innenvertretungen oder Jugendparlamenten, die Kinder und Jugendlichen muss früh an demokratisch-politisch Prozesse herangeführt werden.
Auch auf die Gefahr hin nicht jeden einzelnen Beschluss vorgestellt zu haben, wird glaub ich eine jungsozialistische Idee von Bildungspolitik deutlich. Über all den Forderungen steht für uns, dass Bildung eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft ist. Bildung kann nicht immer sofort mit einer bestimmten Menge Geld gemessen werden. Sie sollte es uns allemal wert sein, da IHR unsere Zukunft seid.
Die Texte geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die des LandesSchülerRates Sachsens.