LSR bei Kultusministerin

Am 6. Juni fand ein weiteres Gespräch des Landesschülerrates Sachsen mit der Kultusministerin, Frau Kurth, statt. Der Anlass war die Prüfung der Extrembeispiele zum Thema Lehrermangel, die wir Anfang April ins Kultusministerium gegeben hatten. Frau Kurth wertete erst kurz einige Beispiele aus und bestätigte die Richtigkeit der Aussagen. Allgemein muss man betonen, dass Sie sehr deutliche Worte zum Lehrermangel im auslaufenden Schuljahr wählte. Im aktuellen Schuljahr sei es laut Ihrer Aussage nicht möglich gewesen, flexibel auf Probleme (Krankheiten, Fortbildungen etc.) zu reagieren, da viele Stellen ohne Genehmigung und am laufenden Haushaltsplan vorbei besetzt wurden. Ebenso war man durch viele Teilabordnungen (Lehrer unterrichten an verschiedenen Schulen) nicht flexibel bei der Unterrichtsplanung.
Im neuen Schuljahr soll sich dies ändern. Durch die Neueinstellungen hofft man, die Teilabordnungen zu reduzieren. An Vollabordnungen (Gymnasiallehrer unterrichtet an Förderschulen/Grundschulen etc.) will man jedoch festhalten. Die Erhöhung der Schülerzahlen (um ca. 8000) will man durch Streichung von Grundschulklassen (5 Grundschulen bekommen keine erste Klasse) sowie Klassenzusammenlegungen kompensieren. Durch diese Maßnahmen hofft man, ca. 40 Klassen einzusparen und so die benötigte Lehrerstundenanzahl stabil zu halten. Mit diesen ganzen Maßnahmen will man das kommende Schuljahr absichern und die nötige Flexibilität für Reaktionen wieder erlangen.

Beim Ganztagsangebot sieht man die Notwendigkeit, dass sich die Schulen besser mit ihrer Umwelt vernetzen (so wie der Grundgedanke beim GTA war) und dadurch externe Referenten an die Schulen holen. Einige Lehrer werden weiterhin teilweise GTA Stunden anbieten können, der Großteil muss aber extern erfolgen. Dazu steht den Schulleitern Geld zur Verfügung.

Kommentar:
Es ist erfreulich, dass die Kultusministerin das vergangene Schuljahr keineswegs schönredet. Die ersten Schritte zur Lösung des Problems Lehrermangel sind getan (Bildungspaket 2.0, Schaffung Hochschulkapazitäten). Für die Absicherung des nächsten Schuljahres wurde alles mobilisiert, was man an Lehrkräften zur Verfügung hat (GTA+Verwaltung). Dies war sicherlich kurzfristig kaum anders möglich, allerdings ist der Preis dafür sehr hoch. Fast das gesamte Ganztagsangebot in Sachsen umzustellen, innerhalb von wenigen Monaten wird nicht möglich sein. Zudem fehlt immer noch ein Plan, wie man den Lehrermangel auch in den kommenden Schuljahren lösen will. Wir hoffen auf baldige Pläne der Kultusministerin und auf ein weniger turbulentes Schuljahr 2012/13.

Jonathan Wachler, Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Berater des Landesvorstandes

Die Texte geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die des LandesSchülerRates Sachsens.