Das vorgestellte Programm „Nachhaltige Sicherung zur Bildungsqualität im Freistaat Sachsen“ kommentiert der Vorsitzende des LandesSchülerRates, Noah WEHN:
„Auch wenn die Verbeamtung zunächst auf Probe erfolgen soll, ändert dies nichts an den generellen Folgen der Maßnahme. Die Verbeamtung ist ein Vorhaben auf dem Rücken der jungen Generation. Durch diese Entscheidung wälzt die Koalition die Kosten des Lehrermangels auf die heutigen Schüler ab, die morgen die entstehenden Mehrausgaben bezahlen sollen, abgesehen davon, dass die Maßnahme schlichtweg nicht mehr zeitgemäß ist. Damit haben die Regierungsparteien der Jugend einen Bärendienst erwiesen.“
Ungeachtet dessen ist der LSR der Meinung, dass die sächsische Lehrerschaft, die seit Jahren unter dem Personalmangel und den Sparprogrammen der Regierung in den Schulen leidet, eine angemessene Anerkennung ihrer Leistung verdient. „Die Höhergruppierung von Grundschulleherern und in der DDR ausgebildeten Lehrkräften sind ein wichtiger Beitrag dazu. Ebenso ist es richtig, die wöchentlichen Pflichtstunden nicht von 27 auf 28 zu erhöhen. Viele Lehrkräfte halten aufgrund von Ausfall und allgemeinem Personalmangel bereits mehr Stunden.“, so WEHN weiter.
Positiv beurteilt der LSR das vorgeschlagene Mentoring-Programm für Seiteneinsteiger. Dieses ermöglicht den Schulen eine langfristige und den Einsatz begleitende Qualifizierung der Seiteneinsteiger, indem deren Betreuung durch ausgebildete Lehrer besser als bisher sichergestellt werden kann.
Die Überarbeitung von Unterrichtsstoff und Stundentafel bis Sommer 2019 ist eine sehr ambitionierte, aber kaum haltbare Zielstellung. „Bloße Kürzungen in den Lehrplänen müssen vermieden werden, vielmehr braucht es eine umfassende Reform von Unterrichtsinhalten und Vermittlungsstruktur. Alles muss auf den Tisch!“, sagt WEHN. „Dabei darf es keine politischen Schnellschüsse geben. Der Prozess braucht Zeit und muss unter Einbeziehung von Lehrern, Eltern und Schülern statt nur in aller Stille in den Hinterzimmern der Verwaltung stattfinden.“
Ein stärkerer Niederschlag von politischer Bildung und Medienpädagogik in der Stundentafel ist aus Sicht des LSR nach den Konzeptionsprozessen der letzten Jahre selbstverständlich: „Die Konzepte ‚W wie Werte‘ und ‚Medienbildung und Digitalisierung in der Schule‘ wurden von einem breiten Kreis an Fachleuten und unter aktiver Beteiligung der Schüler erarbeitet, die vollständige Umsetzung der Empfehlungen muss weit oben auf der Agenda der Regierung stehen.“, so WEHN.
WEHN resümiert: „Die vorgestellten Maßnahmen müssen zum Auftakt für eine neue Schulpolitik im Freistaat werden. Sachsen muss dem Sparkurs in der Bildung den Rücken kehren und langfristige Reformen angehen, dafür ist das heute vorgestellte Paket eine Grundlage. Es braucht ebenso dringend eine Entschlackung der Lehramtsstudiengänge, flexiblere Ausbildungswege, flächendeckend schulscharfe Stellenausschreibungen und zusätzliche Unterstützung der Schulen in Verwaltungsfragen.“