„Wir sind hier und wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“ schrien am Donnerstag, den 10.Mai 2012 mehrere hundert Schüler, die aus ganz Sachsen nach Dresden kamen, um ein weiteres Mal für ihr Recht auf gute Bildung zu kämpfen. Nach der Aktion am 04. Januar in Chemnitz folgte der sachsenweite Aktionstag am 28. März und schließlich eine weitere Demonstration, an der nicht nur Schüler sondern auch Studenten teilnahmen und gemeinsam durch die Dresdener Innenstadt zogen. Die Schüler, die im Vorfeld zahlreiche, sehr, sehr gute und direkte Plakate gestaltet hatten, trafen sich am Albertplatz und brachten sich ab 15 Uhr gegenseitig in die benötigte Stimmung, hörten sich Beispiele für die extremen Auswirkungen des Lehrermangels, der Lehrerabordnungen und anderer Punkte der aktuellen Bildungspolitik an und konnten es kaum erwarten, endlich loszuziehen. Mit Rasseln, Trillerpfeifen, Plakaten und riesigem Enthusiasmus machten sich die Schüler mit Eltern und Lehrern auf den Weg und liefen die Straßen der Dresdener Innenstadt entlang. Als der Studentenzug aus der entgegengesetzten Richtung auf die Schüler, Eltern und Lehrer traf war es eine Gruppe von knapp 5000 Personen, die an diesem Nachmittag ein deutliches Zeichen setzte. Am Landtag angekommen, lies man sich von der lauten Musik, die dort gespielt wurde, beeindrucken und sah die Politiker am Eingang des Landtages stehen, wie sie die Menschenmenge beobachteten, die ihrem Unmut und ihrer Enttäuschung, ausgelöst durch die aktuellen Maßnahmen der Bildungspolitiker, Luft machten. Es folgten kritische Redebeiträge, in denen erklärt wurde, was von den Schülern gefordert wird und in denen klar zum Ausdruck kam, dass es Veränderungen geben muss, denn, wenn es so weitergehen sollte, hat Sachsens Bildung absolut keine Zukunft.
Die Kultusministerin Brunhild Kurth lies sich auf ein Gespräch mit einigen Vertretern des Landesschülerrates ein, wollte selbst aber nicht vor die Masse treten oder ein Statement abgeben. Die Vertreter des Landesschülerrates, die mit der Kultusministerin sprachen, übergaben ihr 4000 rote Karten, die am Aktionstag am 28. März entstanden sind – rote Karten für die aktuelle Bildungspolitik und dafür, dass hier eindeutig an der falschen Stelle gespart wird. Da sie selbst nicht vor die Masse trat, berichtete ein Vertreter des Landesschülerrates, dass Frau Kurth die roten Karten annahm und sich dazu bereit erklärte, sich mit Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern zusammenzusetzen und gemeinsam eine Lösung zu finden, wie man die Zustände der Bildung Sachsens verbessern kann.
Mit dieser Menge an Teilnehmern, den sehr deutlich gemachten Forderungen und dem durch die Demonstration ausgelösten Druck konnten wir alle gemeinsam ein nachhaltiges Zeichen setzen und zeigen, dass wir Schüler es uns nicht gefallen lassen, dass man an unserer Bildung spart – an der komplett falschen Stelle. Denn wir Schüler sind die Zukunft, Bildung ist die Zukunft und jeder Schüler sollte das Recht und die Möglichkeit auf eine gute Bildung haben und dafür werden wir uns weiterhin einsetzen und weiterhin kämpfen.
Jason Jack Weißbach, stellv. Schülersprecher am Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium Chemnitz
Die Texte geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die des LandesSchülerRates Sachsens.