Tuuut tut! Weichenstellung beim verspäteten Bildungsticket – diesmal muss der Fahrplan gehalten werden.

Am Montag verkündete das sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) eine Übereinkunft mit den sächsischen Landräten und den Verkehrsverbünden in Sachsen, welche unter anderem die Einführung eines günstigen Bildungstickets vorsieht. Wir begrüßen die Ergebnisse als großen Schritt hin zu einem starken ÖPNV-Angebot für alle Schülerinnen und Schüler.

Joanna, unsere Vorsitzende: „Wir sind erfreut, dass es Verkehrsminister Dulig offenbar trotz der schwierigen Umstände gelungen ist, alle Verhandlungspartner in dieser Frage zu einer Einigung zu bewegen, und so nun ein entscheidender Durchbruch für das Bildungsticket erreicht wurde.“ 

Wir engagieren uns seit fast zehn Jahren für die Einführung des Bildungstickets in Sachsen. „Ein sachsenweit gültiges, ganztägiges, ganzjähriges und bezahlbares Bildungsticket ist seit langem unser Anliegen. Schülerinnen und Schüler sind auf den ÖPNV angewiesen, im ländlichen Raum ebenso wie in den Großstädten. Das gilt für den Schulweg, aber auch für Fahrten außerhalb der Schulzeit, zu Freunden, zu den Großeltern, zum Sport – und viele andere Aktivitäten, denen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag (und nach Überwindung der Corona-Pandemie) nachgehen. Zudem soll die ÖPNV-Nutzung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ohnehin gefördert werden, besonders mit Blick auf Schülerinnen und Schüler mit Führerschein und die mancherorts überhandnehmenden Elterntaxis. Ein bezahlbares ÖPNV-Angebot ist deshalb kein Luxus, sondern ein Muss. Das Bildungsticket unterstützt aber nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch alle Einrichtungen und Akteure, die sie außerhalb der Schule besuchen und sich z.B. ehrenamtlich engagieren. Gleichzeitig ist flexible Mobilität ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit, wenn jedem der Besuch einer Schule außerhalb der eigenen Tarifzone ermöglicht wird und für Schulfahrten keine separaten Tickets mehr gekauft werden müssen“, beschreibt Joanna. „Die Einigung zwischen SMWA und Verbünden ist deswegen der erhoffte Erfolg, auch wenn er lange auf sich warten ließ. 15 € für den eigenen Verbundraum ist ein fairer Preis, die Gültigkeit erstreckt sich auf 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr und alle Verbund-Verkehrsmittel. Damit wird auf die meisten unserer Forderungen eingegangen“, fasst Joanna die Lage zusammen.„Dennoch ist hier nicht die Endstation erreicht. Noch hat keine Schülerin und kein Schüler das Ticket in der Hand. Auf die Einigung mit den Verbünden muss jetzt auch die zugesagte Finanzierung folgen. Das Finanzministerium ist nun an der Reihe, die notwendigen Mittel auch im Haushalt einzustellen. Es wäre mehr als ärgerlich, wenn nach der langen Verspätung des Tickets und den verzögerten Verhandlungen das Projekt nun doch auf den letzten Metern entgleist“, mahnt Joanna an. „Gelungen ist das Ganze erst, wenn die ersten Bildungstickets durch die Verbünde ausgegeben werden.“
Für die Zukunft sehen wir dennoch bereits Handlungsbedarf. Joanna erklärt: „Nach wie vor muss ein sachsenweit gültiges Ticket das Ziel sein, daran halten wir weiterhin fest. Als Überganglösung bis dahin sollte es eine günstige Zukaufoption für alle weiteren Verbünde geben, ähnlich wie beim bereits etablierten Azubiticket. Zudem braucht es Lösungen für Schülerinnen und Schüler, die auf ihrem Schulweg Verbundgrenzen überschreiten müssen – für sie sollte dieser Zukauf vergünstigt angeboten werden.“