Paula in Brüssel – Teil 2

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es in das europäische Viertel in Brüssel. Erster Stopp war das  Europaparlament, wo uns Herr Winkler, sächsisches Mitglied dieses Parlaments, erwartete.

Natürlich hatten wir schon in Vorbereitung auf das Gespräch die wichtigsten Fakten im Kopf: 751 Mitglieder aus 28 Staaten, 24 verschiedene Sprachen, aller 5 Jahre durch die einzelnen Staaten gewählt, beschließen Gesetze, kontrolliert die anderen Organe der EU und beschließt den Haushalt; doch trotzdem erklärte er uns noch genauer, was vor allem er für eine Rolle in dem Ganzen spielt. Zudem stand er zu jeglichen Fragen Rede und Antwort. So sprachen wir auch über die aktuellen  schwer zu bewältigenden Aufgaben, die Europa momentan zu erfüllen hat . Von der Krise in Griechenland über den Brexit bis hin zur Flüchtlingspolitik wurde immer deutlicher, wie schwierig es doch ist bei 175 vertretenen Parteien aus allen EU-Ländern, welche sich zu 8 großen Fraktionen zusammenschließen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Viele verschiedene Meinungen, also gibt es auch viel zu diskutieren und zu verhandeln, weshalb es schon 3-5 Jahre dauert, bis endlich was beschlossen wird. Es ist aber auch echt schwer da eine klare Meinung zu haben, schließlich musst du irgendwie die Meinung deiner Fraktion vertreten, aber andererseits stehst du auch in der Pflicht das Beste für die Bürger deines Landes oder deines Bundesland herauszuholen. Jedoch ist es im Europaparlament nicht so, wie im Landtag, dass Fraktionspflicht besteht, wenn abgestimmt wird.

Oft wird sich heutzutage gefragt, ob die EU als solches überhaupt noch Sinn hat, aber viele haben bei dieser Frage nicht vor Augen, was wir der Europäischen Union alles zu verdanken haben; nicht nur Freizügigkeit dürfen wir genießen, sondern auch Frieden seit über 70 Jahren. Das ist doch echt mal einen positiven und vor allem dankbaren Gedanken wert.

Da man, um das Europaparlament mit seiner Komplexität zu erklären, auch die anderen Organe erwähnen muss, vielen auch die Begriffe Europäische Kommission, Europäischer Rat und Ministerrat – das sollte man definitiv im Kopf behalten. Darüber werden wir sicherlich auch noch schlauer.

Als kleine Überraschung danach  erhielten wir sogar ein Goodie-Bag. Natürlich nicht mit den üblichen Beauty-Produkten, sondern mit besonders schicken Schreibwaren – natürlich im EU-Design. Da waren wir auf einmal perfekt ausgestattet. Mit unseren neuen Errungenschaften besichtigten wir dann den Plenarsaal des Europaparlamentes, in dem ab 15:00 Uhr wieder die 751 Vertreter aus den 28 Mitgliedsstaaten getagt haben. Leider konnten wir aufgrund unseres sehr straffen Zeitplans die Plenarsitzung nicht besuchen, aber durften dafür in der Cafeteria des Europaparlamentes auf den ersten Genuss der belgischen Küche kommen.

Gesättigt ging es dann in Richtung Sachsen-Verbindungsbüro. Dort empfing uns Herr Kuhl, der Chef in Sachen Sachsen hier in Brüssel. Er erläuterte uns seine beratende Funktion, bei der er sich für relevante Themen, die Sachsen betreffen, ausspricht und sich dafür einsetzt Vorteile für uns herauszuholen. Dieses Sachsen-Verbindungsbüro ist also eine super Sache für uns.

Als Highlight des Tages ging es zum deutschen Botschafter in Belgien, seine Exzellenz Lüdeking. Er berichtete uns über seine Karriere – vom Lehrer zum Botschafter, aber wir sprachen auch über aktuelle Themen.

Um auch mal etwas anderes zu sehen, als das Europaviertel, haben wir nach unseren ganzen Businessterminen eine Stadt-Tour durch Brüssel gemacht. Im Schnelldurchgang klapperten wir alles ab, was Brüssel zu bieten hat – Atomium, Justizpalast, Königspalast, Fußballstadion, diverse Kathedralen, Manneken Pis, Marktplatz und der wunderbare Kanal mit seinen tollen Handelsbeziehungen. Die größte Überraschung des Tages war das spontane Konzert von Lost Frequencies auf dem Marktplatz. Alles war beleuchtet und die Lichter blinkerten im Takt. Eine kleine Party am Abend nach dem sehr informativen, aber auch anstrengenden Tag, war die Krönung, die wir mit vielen anderen jungen und alten Bewohnern Brüssels erleben durften.

Die Musik ging aus und wir waren kaputt vom herumtanzen, also ging es noch schön gemeinsam essen. Kugelrund und glücklich machten wir uns dann auf dem Weg nach Hause. Ein Hoch auf die Busfahrerin, dass sie uns abgeholt hat, denn in dem Zustand war jeder Schritt eine Qual.

Bevor es ins Bett ging wurde ich noch zu einem sehr lustigen Tischtennis-Match aufgefordert und das war für den Rest schon ganz schön gefährlich, aber keine Angst, es leben noch alle.

Also dann, bis morgen und morgen auf ein Neues!

Paula Wötzel