Mehr als 25.000 Schülerinnen und Schüler haben am 29. September 2016 in ganz Sachsen gegen die Bildungspolitik im Freistaat protestiert. Der LandesSchülerRat hatte, mit Unterstützung von Elternvertretern, Studierendenschaften und Lehrerverbänden, zur Teilnahme am Aktionstag „Bildet die Rettung – Rettet die Bildung!“ aufgerufen. Lehrermangel, veraltete Lehrpläne und Klassenzimmer sowie ein fortschrittsbremsender Schulgesetzentwurf waren Anlass für den Protest, über welchen im Vorfeld und während des Aktionstages intensiv von Rundfunk und Zeitungen berichtet wurde. Besonders die in der gleichen Woche Lehrerverhandlungen und der akute Lehrermangel im Allgemeinen erhielten so große Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
Weit über 75 Schulen folgten dem Aufruf des LandesSchülerRates. In allen kreisfreien Städten und Landkreisen Sachsens organisierten Schülervertreter sogenannte Schulaktionen: Beispielsweise wurden Ausrufezeichen aus hunderten Schülerinnen und Schülern gebildet, überfüllte Klassenzimmer dargestellt oder sogar die Bildung zu Grabe getragen. Ein provokantes, aber aus Sicht der Schülervertreter notwendiges Trauergesteck mit der Aufschrift „Gestorben ist die Bildung! In tiefster Trauer – die Schüler Sachsens“ wurde auf einem symbolischen Sarg an einem Leipziger Gymnasium platziert. Eine Dresdner Schule ließ 400 Luftballons steigen und machte auf die Vergänglichkeit der Bildung aufmerksam.
Der Abschluss des Aktionsverlaufes war die zentrale Kundgebung vor dem Sächsischen Landtag. Hier machten knapp 500 Teilnehmer ihren Unmut publik und zeigten der Politik direkt vor Ort mit Plakaten und einer beeindruckenden Geräuschkulisse ihre Meinung, sodass zahlreiche Volksvertreter ihre Teilnahme an der Plenardebatte im Gebäude unterbrachen und auf den Vorplatz kamen. Landtagsabgeordnete aller Fraktionen kamen auf der Bühne zu Wort und erklärten sich vor den Kundgebungsteilnehmern, die vor allem aus Schülerinnen und Schülern bestanden. Auf Bildungsretter-Postkarten wurden Botschaften geschrieben, die anwesende Kultusministerin Kurth wurde mit der berechtigten Kritik der Demonstrierenden nicht verschont.
Unser Vorsitzender, Friedrich Roderfeld, fasste zusammen: „Der Aktionstag hat erneut gezeigt, dass die Probleme im sächsischen Bildungssystem offensichtlich und real sind. Wir werden nicht aufhören, dies zu bekräftigen und werden in den kommenden Monaten noch weitere Aktionen machen, die auf ein fortschrittsbremsendes Schulgesetz, überfüllte Lehrpläne, die verschlafene Digitalisierung und den Unterrichtsausfall aufmerksam machen werden. Ich danke allen Schülerinnen und Schülern in Sachsen für ihre rege Teilnahme.“
Klarer Teilerfolg: Die Staatsregierung brachte wenige Wochen später ein Maßnahmenpaket zur Lehrerversorgung auf den Weg. Unabhängig davon war der Aktionstag essentiell, um einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, wie es um das Bildungssystem in Sachsen stand und steht und dass ohne Protest der Schülerschaft nachhaltige Maßnahmen scheinbar ausbleiben.