Der LandesSchülerRat Sachsen begrüßt die jüngsten Aussagen der sächsischen Kultusministerin, deutlich mehr praxisnahe Elemente in den Schulunterricht einfließen zu lassen. Gegenüber der Leipziger Volkszeitung sagte Staatsministerin Brunhild Kurth, dass „Leben lernen“ einen größeren Raum im Unterricht einnehmen soll. Auswendig Gelerntes sei keine Vorbereitung auf das Leben, vielmehr müssten deutlich mehr Sozialkompetenzen vermittelt werden. Das Kultusministerium wird nach Angaben der Ministerin die über zehn Jahre alten Lehrpläne der Oberstufe für Gymnasium und Oberschule prüfen.
Der Vorsitzende des LSR Sachsen, Friedrich Roderfeld, dazu: „Wir freuen uns, dass im Zuge der Schulgesetznovellierung nun endlich auch die Lehrpläne aktualisiert werden. Dies war auch lange überfällig, schließlich sind einige Lehrpläne schon seit über 10 Jahren ohne nennenswerte Neuerungen im Einsatz. Dennoch fordern wir das Kultusministerium auf, auch Forderungen von Elternvertretern und Schülervertretung bei der Überarbeitung stärker zu berücksichtigen und in die neuen Lehrpläne einfließen zu lassen. In diesem Zuge setzten wir uns für eine unabhängige Lehrplankommission ein, bei der auch Schüler und Eltern als fester Bestandteil mitwirken können, ähnlich so, wie es auch an den Hochschulen gängige Praxis ist.“
Der LandesSchülerRat Sachsen befürwortet insbesondere eine integrierte Lebenspraxis im Lehrplan. Neben GRW (Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft) an Gymnasien bzw. WTH (Wirtschaft/Technik/Haushalt) an Oberschulen muss diese vermittelte Lebenspraxis auch deutlich stärker im naturwissenschaftlichen Bereich zum Ausdruck kommen. Unterrichtsinhalte und Aufgaben mit Bezug zum später zu erwartenden Alltag der Schüler sind dabei nach Auffassung des LandesSchülerRates förderlicher als vertiefte Theorie, wie sie gegenwärtig besonders in den Naturwissenschaften vorherrschend ist.
Wie die Kultusministerin richtig feststellt, muss sich der Unterricht näher an Werten wie Verlässlichkeit, Engagement und Verantwortungsgefühl orientieren. Auch ein Herabsetzen der in Sachsen überdurchschnittlich hohen Stundentafel in der Oberstufe fordert die sächsische Landesschülervertretung im Grundsatzprogramm: „Hier ist eine Kürzung der Stundentafel in Betracht zu ziehen, welche aber keinen qualitativen Verlust des sächsischen Abiturs zur Folge haben darf“.
Roderfeld dazu: „Viele Schülerinnen und Schüler lernen täglich Inhalte in der Schule, die sie nach einer gewissen Zeit ohnehin wieder vergessen. Wir müssen uns die Frage stellen, ob das noch zeitgemäß ist. Stattdessen sollte man sich auf Kerninhalte besinnen, die tatsächlich auch einen Bezug zum Leben haben und die für das Studium oder die Ausbildung wichtig sind. Schließlich heißt es: „Für das Leben lernen wir, nicht für die Schule“. Eine Entschlackung der Lehrpläne und eine geringe Wochenstundenzahl halten wir daher für angebracht. Weiter so, Frau Kurth.“