Vom 09. bis zum 20. März führte der LandesSchülerRat Sachsen wieder eine eigene Erhebung des Unterrichtsausfalls an den weiterführenden Schulen im Freistaat Sachsen durch. Das Ergebnis: An den teilnehmenden Schulen fielen über 9% der Stunden ersatzlos aus. „Diese Zahl zeigt deutlich, dass das Staatsministerium für Kultus in den letzten zwei Jahren zu wenig getan hat, um dem Problem Unterrichtsausfall gerecht zu werden. Die angespannte Personalsituation und das Ausscheiden älterer Lehrer werden bei diesem Trend klar abgebildet. Aussagen von Bildungspolitikern, wonach es keinen Lehrermangel gebe, erscheinen vor diesem Hintergrund geradezu grotesk!“, sagt Friedrich Roderfeld, stellvertretender Vorsitzender des LSR Sachsen. Er hat hauptverantwortlich die Auswertung der Umfrage geleitet.
Neu nach den beiden Ausfallstatistiken 2012 ist dieses Mal die Erweiterung der untersuchten Kriterien: Sowohl die unterschiedlichen Schularten, als auch die unterschiedlichen Fächer wurden berücksichtigt. Jene Fächer, die sonst gemeinhin als „Mangelfächer“ bezeichnet werden, haben dabei nicht den höchsten Ausfall vorzuweisen. Nicht Mathe und Physik sind am stärksten betroffen, sondern Kunst, Musik und Sport mit 14%. Aber auch die Fächergruppe der Sozialwissenschaften hat 12% ausfallende Stunden vorzuweisen. Regional ergaben sich auch große Unterschiede. Spitzenreiter sind der Erzgebirgskreis und der Kreis Mittelsachsen mit jeweils über 11% Ausfall. Damit wird noch einmal ersichtlich, dass das Problem der Lehrerversorgung auf dem Land eine besondere Herausforderung darstellt. Es braucht nachhaltige Konzepte, um auch junge Lehrer gerade in die unterversorgten Regionen zu locken. Die Daten wurden von dem im Erhebungszeitraum stattgefundenen Streik bereinigt. Insgesamt reichten 83 Schulen ihre Ergebnisse ein, 17 davon konnten wir jedoch nicht berücksichtigen, da nicht klar ersichtlich war, ob bestimmte Unterrichtsstunden durch den Lehrerstreik ausgefallen sind. Der Vorsitzende Patrick Tanzer:
„Diese umfangreiche Stichprobe zeigt ganz klar, dass jene Instrumente, die bisher dem Lehrermangel entgegenwirken sollten, versagt haben. Der Vertretungslehrerpool zum Abmildern von kurzfristigem Ausfall hat nicht die gewünschten Effekte erzielt. Die Staatsregierung muss dafür Sorge tragen, dass die Unterrichtsversorgung in ganz Sachsen gewährleistet ist. Dazu braucht es genügend finanziellen Spielraum und eine weitsichtige Planung. Es darf nicht weiter versucht werden, den künftigen Schwierigkeiten mit der aktuellen Substanz zu begegnen. In Zeiten steigender Schülerzahlen muss die Neueinstellung von Lehrer/innen deutlich entschiedener vorangetrieben werden. Jetzt sollten sich der Finanzminister, der Ministerpräsident und die Kultusministerin schnell einig werden. Die Schüler in Sachsen haben das Recht auf ein zukunftsfähiges Konzept, das mehr als ein Schuljahr Sicherheit bietet.“
Download Gesamtauswertung: https://lsr-sachsen.de/wp-content/uploads/2015/05/LPK-05.05.2015-3.UAS_LSR_Sachsen_1.Teil_Version_SMK-GESAMTAUSWERTUNG-1.pdf
Download Kreisauswertung: https://lsr-sachsen.de/wp-content/uploads/2015/05/LPK-05.05.2015-3.UAS_LSR_Sachsen_2.Teil_KREISAUSWERTUNG1.pdf