Im Vorfeld zur Schülerkonferenz „Chemnitz 15“ wollen wir nochmal zu den Dauerbrennern von „Chemnitz 13“ informieren. Was hat sich getan? Was ist passiert? Lest rein und steigert eure Vorfreude!
Viel bewegt sich im Rahmen von Schulsozialarbeit. Alle politischen Parteien kommen überein, dass Schulsozialarbeit wichtig und unerlässlich ist um große bildungspolitische Projekte zu begleiten und zu unterstützen. Ununterbrochen wird dabei das Thema Inklusion und die Senkung der Schulabbrecherquote benannt. Doch wie sieht es mit den Schülern aus. Um das heraus zu finden, hat der LandesSchülerRat Sachsen von April bis Mai 2014 eine nicht repräsentative Umfrage unter 2562 sächsischen Schülern aller Schularten durchgeführt. Dabei gaben 95 % der Schüler ohne Schulsozialarbeiter an, das entspricht 53 % der Befragten, dass sie einen Schulsozialarbeiter an ihrer Schule für sinnvoll halten würden. Das macht 1.358 Schüler! An den Schularten Oberschule, Gymnasium und Berufsschule sahen jeweils über 95 % der Befragten den Bedarf.
Darüber hinaus finden 97 % der Schüler mit Schulsozialarbeiter das Angebot an ihrer Schule sinnvoll und bewerten es im Durchschnitt mit der Schulnote 2. Trotzdem werden wegen auslaufender ESF-Mittel Stellen abgebaut. Allerdings gaben 54 % der Befragten an, noch nicht mit ihrem Schulsozialarbeiter gearbeitet zu haben. Dabei berichteten die Schüler von ihrem Problem: Sie würden ihn zwar gerne besuchen, aber er ist viel zu selten da. Deswegen gaben auch 13 % an, dass es schwierig ist mit dem Schulsozialarbeiter Kontakt aufzubauen. Und 29 % glaubten nicht das Ihnen der Schulsozialarbeiter helfen könne.
Auch bei „Chemnitz 13“ war man von der Arbeit der Schulsozialarbeiter überzeugt ist. Sie leisten gerade bei Themen wie Inklusion oder Mobbing einen entscheidenden Beitrag. Doch viel Potenzial bleibt ungenutzt. Leider sind die Rahmenbedingungen dazu noch nicht immer gegeben. Auch Schulpsychologen kommen zunehmend ins Schwimmen. Die Vorsitzende des Berufsverbandes der Deutschen Psychologinnen und Psychologen in Sachsen, Sabine Randow, gegenüber der dpa: „Um den bestehenden Problemen an den Schulen Herr zu werden, gibt es deutlich zu wenig Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen.“
Mit der mangelhaften Versorgung von traumatisierten Flüchtlingskindern wird das Problem besonders deutlich. Diese neuen Herausforderungen, die auf das Bildungssystem zu kommen, zeigen eine neue Dimension des Themas. Schulpsychologen und Sozialarbeiter sind an den Schulen unverzichtbare Mediatoren und Vertrauenspersonen, die jedem zur Verfügung stehen müssen, der Hilfe benötigt. Hier Investitionen auszulassen ist fahrlässig. Als Fachkraft kann ein Schulsozialarbeiter zwischen allen Bildungspartnern vermitteln: zwischen Schülern, Lehrern und Eltern. Er kann Kindermit erhöhtem Förderbedarf unterstützen und bei Schwierigkeiten hilft er Schülern direkt. Das von Seiten der Staatsregierung in allen Bereichen zu unterstützen, ist nicht abzusehen. Der Koalitionsvertrag nimmt erst einmal den Bund in die Pflicht, beim Thema Schulsozialarbeit.
Doch erst kürzlich trumpfte unsere Kultusministerin mit der Forderung nach mehr Schulsozialarbeit auf. Gegenüber dem Handelsblatt betonte Brunhild Kurth, derzeit auch Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, die Wichtigkeit von Schulsozialarbeitern an Schulen und den Ausbau dieser Stellen. Bevor man gleich die Marschrichtung für den Bund angibt, sollte man vielleicht erst einmal vor der eigenen Haustür kehren.
Lasst uns darüber vielleicht auch bei „Chemnitz 15“ ins Gespräch kommen. Wie können wir Schulsozialarbeitern helfen? Was lässt sich nachhaltig verändern?
Alexandra Zins, Beraterin des Vorstandes