Angesichts der Tatsache, dass das Thema Schulsanierung im Doppelhaushalt erst 2014 auf dem Plan steht und angesichts des Sanierungsstaus von über einer Milliarde mit Mehrbedarf allein in Dresden, wird manch einem Schüler sicher ganz schön bange. Andere werden nur entnervt mit den Augen rollen. Sie sind es langsam gewohnt, dass der Putz von den Wänden bröckelt, das Pfeifen der teils original eingesetzten Holzfenster vom Denken ablenkt, man nur dann auf die Toilette geht, wenn es wirklich dringend nötig ist und die Turnhalle nicht, oder nur teilweise genutzt werden kann (Bitte keine Ballspiele, ja auch Tischtennisbälle könnten die Decke kaputt machen). Erstklassige Schulbildung in drittklassigen Gebäuden. Kann man das überhaupt noch dulden?
Doch nicht nur die Schulen, die einen dringenden Sanierungsbedarf haben, stellen ein Problem dar. Auch der Sanierungsprozess an sich ist oft mit Komplikationen verbunden. Zunächst einmal ist da der häufige Wechsel der Räumlichkeiten und das Ausweichen auf andere Bildungseinrichtungen oder sogar Container, was sich leider oft nicht vermeiden lässt, häufig jedoch große Verluste in der Unterrichtszeit mit sich bringt.
Sind dann einmal die Grundsteine für eine Schulhaussanierung gelegt, kommt hin und wieder gern ein Phänomen vorbei, welches manchem Architekten schon die Nerven geraubt hat – der Denkmalschutz. Freuen sich Schüler darüber, über die Wandfarben mitbestimmen zu dürfen, heißt es vom Denkmalschutz, nein der Flur war schon immer braun. Will man die Energieeffizienz der Schule erhöhen und dämmende Fenster einbauen heißt es nein, die Fenster waren schon immer da. In der benannten Turnhalle mit Ballsportverbot möchte man wenigstens ein Netz spannen, um die Leitungen in der Decke zu schonen, aber auch hier hat der Denkmalschutz das letzte Wort.
Den kulturhistorischen Aspekt eines Schulgebäudes mit modernen architektonischen Ansprüchen in Einklang zu bringen ist eine Herausforderung, die die Kosten der Sanierung recht schnell in die unkalkulierbare Höhe treiben kann. Nichtsdestotrotz muss man natürlich sagen, dass es bereits gut bis sehr gut sanierte Schulen in Sachsen gibt, in denen man sich wohlfühlt.
Leider gibt es aber auch hier Ansatzpunkte, bei denen der Zeigefinger gehoben werden muss. So ist es meiner Meinung nach unverantwortlich, eine Schule für Unsummen zu sanieren, um dann festzustellen, dass die Mensa zu klein ist und neugebaut werden muss. Ebenso unverantwortlich ist es, wenn Schulen in einer Hauruck-Aktion saniert werden und danach Mängel (wie undichte Decken bei Schnee) auftreten oder aber der Brandschutz nicht vollständig beachtet wurde. Man hat manchmal den Eindruck, dass das Geld, das bei solchen Maßnahmen scheinbar vergessen wurde in die umso prunkvoller gestalteten Verzierungen einiger Schulen gesteckt wurde. Aber seien wir ehrlich: Was nützen den Schülern teure Prestigebauten, wenn diese in ihrer Funktion nicht ausreichen. Funktionalität statt Ästhetik sollte hier der Leitspruch sein!
Einige der aufgeführten Kritikpunkte hätte man mit großer Sicherheit verhindern können, wenn man einfach einmal diejenigen befragt hätte, die 5 Tage die Woche in diesen Gebäuden verbringen – die Schüler und Lehrer selbst.
Was die Schüler wollen, das sind im Großen und Ganzen ganz einfache Dinge. Sie wünschen sich genug Platz für sich selbst, eine große Aula, in der Veranstaltungen umgesetzt werden können, eine funktionierende und große Turnhalle, Mitgestaltungsmöglichkeiten im Schulgebäude (durch Bilder oder Ähnlichem), hygienische Toiletten, eine ausreichend große Cafeteria, bzw. Mensa, Fachkabinette, in denen man auf moderne Art und Weise lernen kann und neue technische Geräte, welche nicht in erster Linie die Teuersten sein sollen, sondern vor allem von Lehrern bedient werden können. Das setzt allerdings voraus, dass die Lehrerschaft auch im Umgang mit neuen Medien und Geräten geschult wird.
Mit Blick auf die aktuelle politische Lage und die zukünftige Bildungspolitik ist es außerdem wichtig, die Möglichkeit einer inklusiven Beschulung bei der Sanierung mit einzubeziehen. Das alles sind Punkte, die meiner Meinung nach leicht umsetzbar sind durch genaue Planung und Absprache im Voraus. Deswegen finde ich ist es sinnvoll, die Baupläne in der Schulkonferenz einzusehen und zu diskutieren, damit die Kosten einer Schulhaussanierung nicht unnötig in die Höhe steigen und sich hinterher alle in dem Gebäude wohlfühlen.
Sophie Koch, Beraterin des LandesSchülerRates Sachsens
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