Habt ihr schon einmal über 700 Briefe eingetütet und zum Versenden vorbereitet? Nein ich auch nicht, außer letzten Samstag bzw. Sonntagmorgen. Fleißig wie die Landesschülervertretung ist, wird sogar bis tief in die Nacht gearbeitet.
Die Unterrichtsausfallstatistik wird in der Woche vom 18. – 22. Juni 2012 durchgeführt, dazu wurden Briefe an alle Schülerräte in Sachsen verschickt. Inhalt waren der Erfassungsbogen, der Auswertungsbogen und ein Informationsschreiben, mit hoffentlich leicht verständlicher Erklärung.
Sonntag folgte ab 11 Uhr die öffentliche Landesvorstandssitzung (LaVoSi). Der Abstand der Sitzungen betrug in den letzten Monaten ein Monat. Schon im Vorfeld haben wir gemerkt, dass dies zu lang ist, darum war vorher klar, dass wir uns in Zukunft wieder aller zwei Wochen treffen werden. Der Zeitplan gab uns auch Recht – gegen 17:30 war Schluss. Das wichtigste wurde geschafft, im Anschluss ging es an das nervige aufräumen. Da der Leim im Büro ausging (ja so was geht!), wurden die letzten Briefe am Montag von Frau Herklotz eingetütet.
Zurzeit läuft viel inhaltliche Arbeit im Vorstand, wodurch sich die Termine, insbesondere meine, stark in Grenzen halten. Im Mittelpunkt der Arbeit standen die Planung von den Unterrichtsausfallstatistiken und die Landesdelegiertenkonferenz in Chemnitz.
Dennoch stand diese Woche auch ein wichtiger Termin im Kalender. Unser nächstes Treffen von unserer Kultusministerin Frau Kurth. Ich muss gestehen, es ist bereits das fünfte Treffen, welches ich mit hier habe, innerhalb von ca. sechs Monaten Amtszeit. Das ist für mich selbst schon langsam beängstigend. Wie auch immer, auch so ein Gespräch muss vorbereitet werden.
Dieses Mal hatten wir auch den Gedanken, eine gemeinsame Pressemitteilung mit dem SMK zu verfassen. Meine Aufgabe war es, das SMK, insbesondere die Presseabteilung von den Vorhaben zu Überzeugen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe, welche aufgrund von Hartnäckigkeit, einigen Mails und Telefonaten, dennoch unkompliziert klappte. Der Hintergedanke war/ist, einerseits die konstruktive gute Zusammenarbeit in die Öffentlichkeit zu transportieren, andererseits, dass Gespräch und die getätigten Aussagen von Frau Staatsministerin Kurth öffentlich festzuhalten. Versprechungen was den Unterrichtsausfall im nächsten Schuljahr angeht, gab es einige, ob diese auch gehalten werden können ist eine andere Frage. Ich bin da noch sehr skeptisch. An den getätigten Aussagen wird sich das SMK messen lassen müssen. Dadurch ist es für uns möglich, rückwirkend den Druck zu erhöhen. An dieser Stelle ist es nötig noch einmal zu erwähnen, dass unserer Adressat jeglicher Aktionen, Proteste nur indirekt das SMK ist, sondern die Sächsische Staatsregierung. Diese entscheidet gemeinsam mit den regierungstragenden Fraktionen über die Zukunft unseres Landes, auch über den Bildungsbereich.
Am Mittwoch folgte, dann das Gespräch: Das SMK hatte unsere Extrembeispiele von Schulen prüfen lassen, diese Prüfung wurde uns mitgeteilt. Kernaussage war, dass alle unsere Extrembeispiele und die Aussagen der Schulsprecher korrekt sind. Eine Erkenntnis, welche sich in unseren zukünftigen Vorhaben zusätzlich motivieren wird. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass auch die richtigen Konsequenzen aus der Misere gezogen werden. Nach dem Gespräch ging es in eine gemütliche Auswertung, bei welcher ich meine Zuneigung zu dem Getränk „Capri-Sonne“ erfuhr. Man kann fast sagen es ist mein neues Lieblingsgetränk.
Donnerstag war ich neben den letzten Absprachen für die gemeinsame PM und die obligatorische Arbeit, abends als Podiumsteilnehmer bei der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag geladen. Das Thema: Was erwarten Menschen von der sächsischen Verfassung? Ich sprach mich für die Teilhabe von Menschen an den politischen Prozessen aus. Transparenz und einfacher Zugang zu Informationen erleichtern die Arbeit als Schülervertreter und motivieren zusätzlich mehr Leute sich zu engagieren. Gleichzeitig fühlen sich die Teilnehmer ernster genommen, weil sie einen größeren Einblick in den politischen Ablauf haben. Dazu gehören für mich z.B. auch Öffentliche Ausschusssitzungen. Hier wird die Politik entschieden nicht im Plenum des Landtages, welches oft Sachdiskussionen vermissen lässt und eher einem Theaterspiel ähnelt. Meine These: Menschen wollen wissen und verstehen, ein kleinerer Teil will Mitbestimmung. Darum halte ich es auch für sinnvoll, die Mitbestimmung von Menschen in der sächsischen Verfassung zu stärken.
Es war auch für mich ein sehr lernreicher Abend. Eine spannende Erfahrung für mich, mit interessanten Menschen zu diskutieren und vielleicht auch zu streiten. Neben mir saßen im Podium: Heiner Sandig (ehemaliger Sächsischer Ausländerbeauftragter), Hanka Kliese, MdL und Dr. Dr. Jürgen Rühmann, Vizepräsident des Verfassungsgerichtshofes und Präsident des Sächsischen Finanzgerichts).
Das Wochenende sollte ein schülervertretungsfreies werden. So standen für mich einige Jubiläumsveranstaltungen auf dem Programm. 10 Jahre feierte mein Pfadfinderstamm „Rotfuchs“ aus Radebeul. Hier habe ich über zwei Jahre, wöchentlich eine Jugendgruppe geleitet. Am Samstag stand die große Feier „20 Jahre Noteingang“ auf dem Programm. Der Noteingang ist ein Jugend- und Kulturverein, welcher überparteilich und selbsttragend ist. Hier engagiere ich mich neben der Schülervertretung. Wobei ich anmerken muss, dass mir dazu leider einfach die Zeit fehlt. Die Schülervertretung hat für mich einfach eine höhere Priorität. Dennoch war es ein sehr, sehr gelungener Geburtstag.
Mit den Eindrücken möchte ich mich auch wieder verabschieden. Bis zum nächsten Mal. Man merkt es gibt auch ein Leben neben der Schülervertretung. Dies ist auch ungeheuer wichtig!
Konrad Degen, Vorsitzender des LandesSchülerRates Sachsens
Die Texte geben die Meinung des jeweiligen Autors wieder und nicht die des LandesSchülerRates Sachsens.