Die Klausurtagung des LandesSchülerRates Sachsen

Meine Stimmung am Ende des Tages lässt sich in etwas so zusammenfassen: Es geht nicht mehr. Das Denken geht nur noch wie durch eine Wand. Und meine Beine tun weh. Ich lausche einem Gespräch über die Landtagskantine: „abartiges Essen“. Viele Fragen gehen mir durch den Kopf, aber keine einzige Antwort.  Plötzlich kommt der Hallo-Pizza-Mensch mit einer Mütze und verteilt das Essen. Andreas stellt fest, dass er noch kein Geld gegeben hat. Ich bemerke die Müdigkeit.

Was haben wir gemacht, was mich jetzt so müde sein lässt? Einiges! So viel sei vorab gesagt. Wir haben die Terminschiene für das restliche Schuljahr festgelegt. Die Ausschussarbeit geplant. Uns zum Aktionstag ausgetauscht. Überall standen Club-Mate-Flaschen rum. Und diese Laptops, auf denen am Ende des Tages nur noch das Facebook-Blau zu sehen war. Das Ministergespräch wurde geplant. Wir organisieren außerdem ein landesweites Treffen von Vertretern aller Kreisschülerräte. Dort soll es zu einem Austausch zwischen den Kreisschülervertretungen kommen. Die Zusammenarbeit mit den großen politischen Stiftungen wurde in die Wege geleitet. Unsere Beteiligung bei der Studierendendemo am 10. Mai geplant. Es galt alle zehn Minuten den Terminkalender aufzurufen und Termine mitzuschreiben. Überhaupt: Termine, Termine, Termine.

Während der Terminplanung ist mir aufgefallen, dass ich mich immer besser integriert fühle. Ich bekomme Aufgaben zugewiesen, schreibe Pressemitteilungen, bespreche die Referatsaufteilungen, unterhalte mich mit den anderen auch über andere Themen als den LSR. Mit Andreas habe ich ein kurzes, aber intensives Gespräch über kommunale Selbstverwaltung geführt. Ich kann auseinander halten, was für mich wichtig ist und was nicht, wozu ich mich positionieren kann, was zu meinem Aufgabengebiet gehört und was nicht. Das heißt, dass ich auch aufgehört habe, permanent zuzuhören.

Die wichtigste Erkenntnis heute war: Hier geht es nicht darum, berühmt zu werden, oder sich „Vorsitzender“ nennen zu können. Wie beim letzten Mal sind es wieder Selbstverständlichkeiten, die mir aber erst einmal klar werden müssen, damit ich sie begreife.  Es geht darum, zu gestalten. Die Erfahrungen bringen mich persönlich weiter. Ich werde wahrscheinlich nicht hauptberuflich politisch aktiv sein, aber die Fähigkeiten, die ich bekomme, sind später sicher wertvoll. Die Position, die ich übernehme, wird in zwei Jahren von Anderen übernommen werden, die den Bezug zu mir persönlich verlieren werden. Alle Posten, die ich bekomme, sind vergänglich. Das, was bleibt, sind die Erfahrungen und die Aktionen, die ich, wenn ich dann in die Welt hinausgehe, mitnehme. Es macht also keinerlei Sinn, dass ich mich für so etwas Vergängliches wie Posten verausgabe, und mich zufrieden zurück zu lehnen, wenn ich dieses Ziel erreicht habe. Deswegen muss ich mich auch nicht dafür anstrengen, einen Posten zu bekommen. Die Position als Berater ist genauso, wie sie mir entgegen kommt: Frei, unabhängig und unverbindlich. Im Mai mache ich mein Abitur und so wie es aussieht, verlasse ich dann Sachsen. Dann muss ich zwangsläufig auch den LandesSchülerRat verlassen und die vielen Erfahrungen, die ich machen konnte.

Das, was ich jetzt schon an Dingen und Techniken erfahre, kann ich mitnehmen, überall hin, wo ich dann bin. Darum bin ich dankbar für die Chance, so viele neue Erfahrungen durch den LSR zu machen.