Im Laufe der Zeit hat es in Deutschland immer wieder Proteste gegen die Bildungspolitik der Regierungen gegeben – zum Beispiel gegen die Einführung der Studiengebühren in einigen Bundesländern (1976) und gegen Sparzwang und die Studiengebühren (2009) mit bundesweiten Aktionen und Hörsaalbesetzungen. In Sachsen verlief vieles anders, weshalb die Regierungen immer den „sächsischen Weg“ lobten. Kaum Veränderungen und somit Planungssicherheit für Schüler, Eltern und Lehrer.
Erst in den letzten Monaten veränderte sich etwas. Es geht weiter. Es muss weiter gehen, weil sich die sächsische Bildungspolitik in einer Sackgasse befindet, aus der es, mit den aktuellen Maßnahmen jedenfalls, kein Entkommen gibt. Und jeder weiß, wie es an sächsischen Schulen aussieht. Jeder kennt Geschichten von Schulen, an denen Fächer den Schülern zugelost werden. Jeder kennt Geschichten von Schulen, an denen so großer Lehrermangel herrscht, dass Lehrer, die sich schon längt ihren Ruhestand verdient haben, immer noch unterrichten müssen. Jeder von euch kennt Geschichten von Lehrern, die an drei verschiedenen Schulen vor unterschiedlichsten Klassen stehen. Jeder von euch kennt die gängige Praxis, das Erteilen von Aufgaben zur Pflicht zu machen, damit die eigentlich ausgefallene Stunde nicht als ausgefallene Stunde zählt. Wir alle stecken in einem Bildungssystem, das die Weichen für unsere Zukunft stellen soll. Dafür ist es gedacht, und so wirkt es auch. Diesen selbstgestellten Anspruch kann die sächsische Bildungspolitik aber nicht erfüllen. Ganz im Gegenteil! Durch Unterrichtsausfall wird unsere Bildung in einem besonderen Maße gefährdet, sodass wir uns alle Fragen müssen, wie die Zukunft eigentlich aussehen soll, wenn die Situation jetzt schon hart an die Grenzen des Akzeptablen stößt.
Deswegen ist es notwendig, dass sich jeder an den Bildungsprotesten beteiligt. Wir sind alle betroffen, und das sollten wir den Verantwortlichen zeigen. Es geht nicht um eine kleine Gruppe von Menschen, sondern es geht um die Zukunft aller sächsischen Schüler. Damit genau das sichtbar wird, sollte sich jeder an den Protesten beteiligen. Nur gemeinsam können wir Einigkeit demonstrieren und ein starkes, machtvolles Zeichen setzen. Es geht um unsere Zukunft.
-Eike Hirschberg-