Der LandesSchülerRat Sachsen sieht die aktuelle Diskussion um das Sitzenbleibens als verfehlt an. Sie reduziert sich auf das einfache Abschaffen oder Beibehalten des Sitzenbleibens. Der LSR Sachsen sieht stattdessen Handlungsbedarf im Vorfeld eines möglichen Sitzenbleibens.
Der Vorsitzende Konrad Degen sagte dazu: „Wir brauchen eine bessere Betreuung und Förderung für unsere Schüler. Kleinere Klassen schaffen Möglichkeiten, dass Lehrer stärker auf einzelne Schüler eingehen können und frühzeitig auf abfallende Leistungen reagieren können. Wir erachten Vorbeugung immer als sinnvoller als Nachhilfe. Die individuelle Unterstützung um Defizite auszugleichen muss der wichtigste Aspekt sein. Über schulinterne Nachhilfeangebote, z.B. im Rahmen des Ganztagsangebotes oder spezieller Ferienkurse, soll verstärkt nachgedacht werden. Des Weiteren sind regelmäßige Gespräche mit den Schülern über ihre Leistungsentwicklung notwendig, ausdrücklich aber nicht nur für die gefährdeten Schüler. Hier ist auch entscheidend, dass gemeinsam mit dem Schüler auch alternative Schulwege diskutiert und aufgezeigt werden. Das Sitzenbleiben an sich darf nur das allerletzte Mittel sein. Das Ziel muss es sein, die Zahl der Wiederholer zu reduzieren.“
Im Falle einer (auch freiwilligen) Wiederholung sollte der Schüler nicht nur einfach dem Lauf der Dinge überlassen werden, sondern besonders unterstützt werden, um sich in das neue soziale Umfeld zu integrieren und seitens der Lehrer eine besondere Aufmerksamkeit mit dem Blick auf die fachlichen Leistungen bekommen. Eine Förderung ist insoweit besonders nötig, damit der Schüler die Klasse im zweiten Versuch sicher erfolgreich beenden kann.
Die Verstärkung der individuellen Förderung, auch durch Verkleinerung der Klassen, benötigt natürlich Lehrerressourcen und kostet Geld (61 Mio. Euro pro Jahr in Sachsen, lt. Bertelsmannstudie 2009), aber an den finanziellen Aspekten darf sich die Diskussion nicht aufhalten, des dafür können die Kosten des Sitzenbleibens eingespart werden und Schüler besser gefördert werden und die in Sachsen immer noch hohe Abbrecherquoten gesenkt werden.
„Der Fokus muss endlich auf die Lösung des Problems gelegt werden. Wir fordern eine verstärkte individuelle Bildung statt der scheinbar einfachsten Lösung, einen Schüler ein Jahr wiederholen zu lassen. Dennoch sollte das Sitzenbleiben nicht abgeschafft werden“, so Degen abschließend.
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