Immer weiter geht die Reise hinein in die Welt des Landesschülerrates. Heute war meine erste Landesvorstandsitzung und ich kann nun einigermaßen von mir behaupten, dass ich integriert bin in den Landesvorstand. Ich weiß, wie die Leute, mit denen ich zusammen arbeite, in real aussehen, und was ungefähr meine Aufgabe ist: Nämlich für die Öffentlichkeitswirksamkeit des Landesschülerrates zu sorgen. Ich weiß, wieso ich bei den Konferenzen dabei bin und habe ein Aufgabenfeld gefunden, das meinen Stärken ungefähr entspricht. Ich habe langsam das geschafft, was eine Grundvoraussetzung ist, um sich zu engagieren: Ich habe den Respekt vor der Institution einigermaßen verloren und weiß, dass ich als gleichberechtigtes Mitglied innerhalb des Vorstandes gelte; so selbstverständlich das klingt. Mindestens genauso schwierig war die Anfangszeit, und das Gewöhnen an die Institution, die jetzt aber so gut wie abgeschlossen sind.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin klingt wieder wie eine Banalität, die ich für mich selbst aber auch erst feststellen musste: Ich habe gemerkt, dass auch der Landesschülerrat „nur“ aus Menschen besteht. Aus ganz stink-normalen Menschen. Und nicht aus Übermenschen, die jeden Tag Unglaubliches leisten. Auch wenn es absonderlich klingt, aber von außen sieht es leicht so aus, als ob die Schülervertretung aus Menschen bestehen, die irgendwo weit weg schweben, aber nicht allzu sehr viel mit der Welt des ganz normalen Schülers zu tun haben. Und klar, die Mitglieder der Institutionen wissen selbst, dass auch sie ganz normal sind. Die meisten Menschen aber, die außerhalb der Institution stehen, bekommen leicht den Eindruck, dass die Schülervertretung über ihnen schwebt. Deswegen herrschen wahrscheinlich auch so große Berührungsängste vor und der Landesschülerrat findet wahrscheinlich aus diesem Grund auch so wenig Beachtung bei den „ganz normalen Schülern“.
So wie beim letzten Mal habe ich wieder einige neue Dinge mitbekommen: Zum Beispiel, dass die Arbeit im Vorstand nicht nur aus dem Organisieren des Aktionstages besteht (weswegen ich ganz ursprünglich vor allem im Vorstand tätig war), sondern auch aus vielen verwaltungstechnischen Angelegenheiten und aus der langfristigen Aufgabe des Organisierens einer kompletten Legislaturperiode. Dabei gibt es eine enorme Vielfalt an Aufgaben, die zusammen bewältigt werden müssen: Die Homepage muss neu gestaltet werden, die Kommunikation über das Internet soll von Facebook auf eine neue Seite verlegt werden, ein Blog soll entstehen und es soll inhaltliche Arbeit erfolgen. So soll es zum Beispiel einen Ausschuss zum längeren gemeinsamen Lernen und zur Gemeinschaftsschule geben. Außerdem sind etliche Treffen des Vorstandes mit den bildungspolitischen Sprechern der demokratischen Parteien des sächsischen Landtags geplant, auf denen die Positionen und Forderungen des Landesschülerrates vertreten werden. Es gibt also auch die Möglichkeit, direkt mit Politikern, die die Politik in Sachsen mitentscheiden, in Kontakt zu kommen. Die Konferenz hat viel zur Orientierung meinerseits innerhalb der Gruppe beigetragen. Ich weiß jetzt ungefähr, wofür ich stehe und was ich machen kann. Das macht es mir auch leichter, mich zu beteiligen.
Die bisherigen Konferenzen, bei denen ich dabei war, waren eher noch vom Gefühl geprägt: „Wow. So viel neues. Ich schau mir das Ganze jetzt ersteinmal an, und finde mich langsam aber sicher ein.“ Deswegen finde ich grundsätzlich alle Konferenzen sehr interessant und spannend, einfach, weil so viel Neues passiert um mich herum. Auch bei der Landesvorstandsitzung bin ich darauf bedacht, mich so oft und viel wie möglich zu beteiligen und einfach alle Erfahrungen mitzunehmen. Als Neuling in einer Welt, die ich erst seit kurzem kenne, schaue ich mich um und sehr überall spannende und neue Dinge. Ein bisschen wie ein Kind ist es vielleicht, das die Welt um sich herum gerade entdeckt.