Im Juni dieses Jahres absolvierten die ersten Schüler in Bayern und Niedersachsen das Abitur nach nur acht Jahren Gymnasium.
Wie vorher schon von Eltern, Schülern und Lehrern vermutet, waren die meisten Schüler nicht genügend auf das Abitur vorbereitet. Denn erst in letzter Sekunde setzte der Kultusminister Bayerns, Dr. Ludwig Spaenle, die Prüfungsanforderungen herunter, damit aus vielen „nicht bestanden“ doch noch einige „bestanden“ wurden.
Obwohl an dem Abiturjahrgang 2010/11 deutlich wird, dass G8 zunächst keine positiven Auswirkungen auf die Schüler zeigte, sind wir davon überzeugt, dass die Umstellung zum achtjährigen Gymnasium ein richtiger und vor allem wichtiger Schritt war.
Mit diesem Prozess gleichen sich Bayern und Niedersachsen an viele andere Bundesländer an, die schon seit Jahren ihre Schüler an achtjährigen Gymnasien ausbilden lassen. Wir, der LandesSchülerRat Sachsen (LSR Sachsen), denken, dass durch solche Schritte die Bildungssysteme der einzelnen Bundesländer immer ähnlicher werden und den Weg für ein einheitliches System für ganz Deutschland bereiten können.
Natürlich kann nicht verschwiegen werden, dass zunächst die Schüler die Leidtragenden der Umstellung in Bayern und Niedersachsen waren, da auch viele Lehrer sich erst einmal mit der neuen Oberstufe vertraut machen mussten. Trotzdem sehen wir auch für die Schüler positive Seiten an der Reform. So „sparen“ sie tatsächlich ein Jahr, in dem schon eine Ausbildung oder ein Studium angefangen werden kann oder in dem sie sich selber in einem FSJ oder einem Auslandsjahr austesten können.
Gleichzeitig müssen alle Bundesländer, auch Sachsen, den Weg der Vernetzung des Unterrichtsstoffes weiter gehen, damit die Schüler den Lehrstoff überhaupt in zwei Jahren schaffen können. Nur so entstehen schülergerechte Lehrbedingungen.
Wenn dieser Schritt nicht konsequent gegangen wird leiden besonders die Schüler unter einem überfrachteten Lehrplan, der keinen Raum zur sozialen Weiterentwicklung lässt.