‚Welttag für psychische Gesundheit‘ – Wie sieht’s in den Schulen aus?

Am heutigen ‚Welttag für psychische Gesundheit‘ machen wir auf die Gefährdung der psychischen Gesundheit von Schüler*innen aufmerksam.

»Schulstress, Leistungsdruck und Selbstzweifel sind keine Einzelphänomene unter Schüler*innen. In unserem Bildungssystem sind wir Schüler*innen mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Trotzdem spielt der Umgang mit dieser Realität eine viel zu geringe Rolle. Es braucht Veränderungen, um die mentale Gesundheit aller Schüler*innen zu wahren«, fordert unsere Vorsitzende Amy.

Entscheidend sind für die Schüler*innen ausreichend qualifizierte Ansprechpersonen. In erster Linie kommt diese Rolle der Schulsozialarbeit zu. Diese muss an allen Schulen existieren und deren Finanzierung muss durch den Freistaat Sachsen sichergestellt werden. Aber auch eine zunehmende Sensibilisierung von Lehrkräften und ein Ausbau der Beratungslehrkräfte sind erforderlich. Dafür müssen zusätzliche Fortbildungen durch den Freistaat Sachsen angeboten werden.

»Der entscheidende Vorteil der Schulsozialarbeit ist, dass es sich bei dieser nicht um Lehrkräfte handelt. Dabei bildet diese für Schüler*innen die notwendige Anlaufstelle bei Problemen. Trotzdem müssen auch die Lehrkräfte weitergebildet und sensibilisiert werden, da diese den Unterricht gestalten und hauptsächlich mit den Schüler*innen zusammenarbeiten. Dabei müssen Lehrkräfte sich mit den Themen Mobbing, der Aufklärung über oder den Umgang mit psychischen Problemen von Schüler*innen und dem koordinierten stressfreien Lernen auskennen«, so Amy.

Neben den personellen Voraussetzungen muss sich auch das Bildungssystem verändern. Vor allem mit zunehmender Klassenstufe wird den Schüler*innen immer mehr abverlangt. Wie man mit diesem Leistungsdruck umgehen kann, ist jedoch nicht Teil des Unterrichts.

Der Umgang mit Stress und die Thematisierung psychischer Probleme und Erkrankungen müssen Teil der Lehrpläne werden. Explizit müssen vorbeugende Maßnahmen, Früherkennung und Hilfsangebote im Fall von psychischen Erkrankungen behandelt werden. Dabei muss mentale Gesundheit als Querschnittsthema betrachtet werden.

»Das Thema mentale Gesundheit ist so vielseitig, dass eine Behandlung in nur einem Fach dieser Rolle nicht gerecht werden würde. Durch zusätzlich zum regulären Unterricht stattfindende Präventionsangebote soll den Schüler*innen über den Unterricht hinaus das Thema näher gebracht und dabei möglichst viele Blickwinkel betrachtet werden«, ergänzt Amy.

Letztendlich hat auch die Atmosphäre in den Schulen und damit verbunden das Wohlfühlen der Schüler*innen einen entscheidenden Einfluss auf die mentale Gesundheit der Schüler*innen. Ziel muss es dabei sein, gute Lern- und Ruheräume zu gestalten, in denen sich die Schüler*innen wohlfühlen und ein Miteinander in der Schulgemeinschaft zu fördern.

»Die mentale Gesundheit der Schüler*innen ist von den Umständen in den Schulen und in der Schulgemeinschaft abhängig und bedingt die schulischen Leistungen. Trotzdem wird dieses wichtige Thema weitestgehend vernachlässigt. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus muss dringend auf die Bedarfe der Schüler*innen achten, damit unser Bildungssystem nicht auf den Kosten der mentalen Gesundheit der Schüler*innen funktioniert«, schließt Amy.