Die Tage länger, die Mittel kürzer – Frühjahrsputz in der Bildungspolitik
Am 10. Mai 2012 werden in Dresden Schüler, Studierende, Dozierende, Lehrer und Eltern gemeinsam auf die Straße gehen, um ihre Stimme gegen die derzeitige Bildungspolitik der Sächsischen Staatsregierung zu erheben. Gemeinsam rufen die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) und der LandesSchülerRat Sachsen (LSR) zur Demonstration mit anschließender Kundgebung auf. Mit Unterstützung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), des Sächsischen Lehrerverbandes (SLV), des Philologenverbandes Sachsen (PVS), sowie des Landeselternrats (LER) wollen sie auf die misslungene Bildungspolitik der Regierung aufmerksam machen.
„Die sächsische Landesregierung zeigt sich derzeit leider als unfähig, die zahlreichen Probleme im Schul- und Hochschulbereich anzugehen. Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Probleme zu beheben. Darum fordern wir dazu auf, den Versprechungen endlich ausreichend Taten folgen zu lassen“, so Konrad Degen, Vorsitzender des LSR. Nach der Demonstration „Kürzer gehts nicht!“ der Studierenden gegen den Stellenabbau im Hochschulbereich vom 14. November letzten Jahres (in Leipzig) und dem Aktionstag der Schüler „Bildet die Rettung – Rettet die Bildung“ vom 28. März wollen beide nun nochmal deutlich auf ihre vielfältigen Kritikpunkte hinweisen.
„Wir fordern einen Frühjahrsputz in der Bildungspolitik. Für uns bedeutet das, die bisher nicht erfolgten Anpassungen an die Realität in den Schulen und Hochschulen endlich nachzuholen, statt immer weiter zu kürzen und die Augen vor den Problemen zu verschließen!“, meint Daniel Rehda, Sprecher der KSS: „Die kommenden Haushaltverhandlungen werden der kritische Punkt für die Zukunft der Schulen und Hochschulen in Sachsen sein. Wenn die Landesregierung nicht endlich einsieht, dass unter den aktuellen Bedingungen mit mehr Schülern und Studierenden keine weiteren
Kürzungen möglich sind, sondern stattdessen eine finanzielle Aufstockung unumgänglich ist, sehe ich schwarz“.
Forderungen der Demonstranten
Im Namen der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften fordern wir die Staatsregierung auf:
- die Stellenkürzungen an den sächsischen Hochschulen bis mindestens 2020 auszusetzen
- den Hochschulen finanzielle Sicherheit geben und damit die Grundlage für mehr unbefristete Anstellungsverhältnisse zu schaffen
- eine zeitgemäße pädagogische Ausbildung im Lehramtsstudium sowie die notwendige Aufstockung der Lehr-/Studienkapazitäten
Im Namen des LandesSchülerRates Sachsen fordern wir die Staatsregierung auf:
- die bedarfsgerechte Neueinstellung von Lehrkräften sicherzustellen und ausreichend Referendariatsstellen anzubieten
- den Unterrichtsausfall so zu dokumentieren wie er an den Schulen vorzufinden ist
- den Sanierungsstau an Sachsens Schulen zu beheben
Demonstrationsrouten:
Hochschuldemo: Treff: 14 Uhr Fritz-Foerster-Platz; Start: 14:30 Uhr
Route: Hochschulstraße – Friedrich-List-Platz – Am Hauptbahnhof – St. Petersburger Straße – Carolabrücke – Carolaplatz
Schuldemo: Treff: 14:30 Uhr Albertplatz/Jorge-Gomondai-Platz; Start: 15:00 Uhr
Route: Albertplatz – Albertstraße – Carolaplatz
Gemeinsame Demonstration: 15:30 Uhr Treff am Carolaplatz danach über Köpckestraße – Augustusbrücke – Theaterplatz – Terrassenufer zum Bernhard-von-Lindenau-Platz
Abschlusskundgebung
Uhrzeit: ca. 16 – 18 Uhr
Ort: Bernhard-von- Lindenau-Platz
(Landtagsvorplatz)
Livemusik: Die Herren Exit! und Paradoxes
Aktion Rote Karte
Redner:
- Florian Sperber, Sprecher der KSS
- Konrad Degen, Vorsitzender des LSR Sachsen
- Marius Klein, Vertreter der Lehrergewerkschaften
- Vertreter des Landeselternrates
- (Brunhild Kurth, Staatsministerin für Kultus)
Sonderzug:
Leipzig:
Hinfahrt
ab Leipzig Hbf: 12:38 Uhr Abfahrt voraussichtlich Gleis 13
an Dresden Hbf: 13:51 Uhr Ankunft Gleis 1
Rückfahrt
ab Dresden Hbf: 18:34 Uhr Abfahrt voraussichtlich Gleis 1
an Leipzig Hbf: 19:55 Uhr
Chemnitz (kein Sonderzug):
ab Chemnitz Hbf 12:02 Uhr, Gleis 10
ab Chemnitz Hbf 12:30 Uhr, Gleis 11
Demonstrationsaufruf
Frühjahrsputz in der Bildungspolitik
Die Tage länger – die Mittel kürzer.
Die Bildungspolitik im Freistaat Sachsen trägt seltsame Blüten: Sachsen sonnt sich in seinem Ruf als Bildungsland und Vorreiter in Sachen Bildungspolitik, während die realen Bedingungen katastrophal sind.
Die Landesregierung gefährdet mit ihrer aktuellen Kahlschlag-Politik die Zukunft Sachsens. Denn trotz steigender Schüler- und Studierendenzahlen werden überall Mittel gekürzt und Lehrpersonal abgebaut. In den Schulen halten schon jetzt Eltern Unterricht, um den Lehrbetrieb überhaupt aufrecht zu erhalten. Bis 2030 werden 26.000 von 30.000 sächsischen Lehrerkräften in Rente gehen und anstatt angemessene Lösungsansätze zu präsentieren, rennt die Staatsregierung sehenden Auges in die Misere.
Dieses Bild setzt sich an den sächsischen Hochschulen genau so fort. Stellen und Mittel werden gekürzt, während die Immatrikulationszahlen steigen. Anstatt eine ausreichende Grundfinanzierung und damit die Zukunft Sachsens sicherzustellen, wird die Abhängigkeit der Lehre von Quer- und Drittmittelfinanzierung noch gefördert.
Die sächsischen Schüler und Studierenden sehen den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Sachsen durch die jetzigen Pläne der Staatsregierung massiv gefährdet. Wir nehmen die gesamte Regierung in die Pflicht, jetzt Gegenmaßnahmen zu ergreifen!
Die Tage werden länger, der Sommer kommt & die Landesregierung ruft die bildungspolitische Eiszeit aus. Die aktuelle Situation macht alle weiteren Kürzungen unverantwortlich und zeugt von akutem Realitätsverlust unserer Regierung. Bildung ist das höchste Gut unserer Gesellschaft und darf nicht durch unverhältnismäßige Sparzwänge zerstört werden!