Im brandenburgischen Ludwigsfelde trafen sich am letzten Wochenende die gesetzlich legitimierten Schülervertretungen der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Intensiv diskutierten die Teilnehmer über die Probleme der Schüler in den Ländern. Omnipräsent war der Lehrermangel an den Schulen, von dem ausnahmslos alle teilnehmenden Bundesländer betroffen sind.
„Wenn zum Beispiel in Berlin 1000 Lehrer dauerhaft erkrankt sind und zum Großteil nicht ersetzt werden, weil sie in der Statistik weiterhin als volle Lehrkraft erscheinen, ist das nicht hinnehmbar!“, beklagt Felix Böhmer vom Landesschülerausschuss Berlin. Die Situation ist in den anderen Bundesländern ähnlich, auch dort ist die Ausfallquote von Unterrichtsstunden in den letzten Jahren stark gestiegen.
Daher forderten die Teilnehmer des Treffens einstimmig, dass die Bundesländer endlich Einstellungskorridore für neue Lehrer schaffen müssen, die der Realität des Schulalltags entsprechen. „Gute Bildung darf nicht durch finanzielle Einschränkungen verhindert werden, dies geht zu Lasten der Zukunft unserer Länder!“, sagt Dejan Panow, Sprecher des Landesschülerrates Mecklenburg-Vorpommern, denn leider werden Bildungspolitik und Qualität zunehmend durch die Finanzministerien der Länder bestimmt. „In Sachsen gehen jedes Jahr über 1000 Lehrer in den Ruhestand, bis 2030 werden 21.000 aus dem Schuldienst ausscheiden. Jetzt endlich lenkt das Bildungsministerium ein und stellt wenigstens 900 neue Lehrkräfte ein, aber wo bleiben die versprochenen zusätzlichen Lehrer an unseren Schulen?“, fragt Linn Sophie Stordahl-Wichelhaus vom Landesschülerrat Sachsen.
Sorgen bereitete den vertretenden Schülern auch, dass es die Verantwortlichen in der Bildungs- und Finanzpolitik zulassen, dass gut ausgebildete Pädagogen in westdeutsche Bundesländer abwandern, da man Ihnen in der Region keine Berufsperspektiven bietet. Widerstand regte sich auch gegen die ungerechte Praktik, dass Lehrer je nach Schultyp unterschiedlich bezahlt werden. Dies ist ungerecht und spiegelt nicht die Herausforderungen wieder, denen die Pädagogen in ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Alle vertretenden Landesschülervertretungen forderten deswegen eine einheitliche Bezahlung für alle Lehrer an weiterführenden Schulen, vollkommen unabhängig vom Schultyp.
Um ihre Forderungen publik zu machen und diesen Nachdruck zu verleihen unterstützen alle Teilnehmer die vom Landesschülerausschusses Berlin mit veranstaltete Demonstration für bessere Bildung am 09. Juni 2011 auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin.
Mehr Informationen über
- LSA Berlin:
Jonas Botta (info@jonas-botta.de; 01758493410) - LSR Brandenburg:
Ulrike Witt (witt_ulrike@gmx.net; 01734016173) - LSR Mecklenburg-Vorpommern:
Anna Knott (anna@ksr-rostock.de; 01771650149) - LSR Sachsen:
Daniel Franke (daniel@lsr-sachsen.de; 015221024141) - LSR Sachsen-Anhalt:
Fernando Will (f.will.jugendbeirat@hornburg.de; 016099105757)
Ostländertreffen, Ludwigsfelde, 29.05.11