Gestern veröffentlichten die Landesschüler*innenvertretungen von Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ihr Abschlusspapier zum gemeinsamen Ostgipfel. Dabei betonen sie die Herausforderung des Erstarkens von extremistischen Gruppen und deren Popularität unter den Schüler*innen. Vor allem im Rückblick auf die vergangenen Landtagswahlen zeigt sich dies besorgniserregend. Dabei schließen die Landesschüler*innenvertretungen mit dem Abschlusspapier an die gemeinsamen Forderungen bezüglich der Herausforderungen des Rechtsextremismus an den ostdeutschen Schulen aus dem Frühjahr des vergangenen Kalenderjahres.
»Die schulische Bildung legt die Grundlage für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Vor allem im Hinblick auf die politische Bildung und damit verbunden beim Demokratieverständnis von Schüler*innen sehen wir die dringende Notwendigkeit, den Unterricht an die aktuellen Herausforderungen anzupassen und somit die Grundlage für eine demokratische Gesellschaft zu legen. Als LandesSchülerRat Sachsen haben wir diese Notwendigkeit bereits vor der Landtagswahl im Rahmen unserer Forderungspapiers betont«, so unsere Vorsitzende Amy.
Die Schulen müssen ein wertebasierter Raum sein, in dem die Schüler*innen auf der Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung dazu befähigt werden, ihre eigene unabhängige Meinung zu bilden und Diskussionen über politische Themen zu führen.
»Schüler*innen brauchen ein Bewusstsein über aktuelle Themen und damit verbundenen politischen Herausforderungen. Dafür braucht es eine Erhöhung der Stundentafel für die Ankerfächer der politischen Bildung, wie Gemeinschaftskunde oder Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft. Zudem braucht es im Unterricht die Unterstützung durch außerschulische Akteur*innen«, fordert Amy.
Die Selbstwirksamkeit der Schüler*innen muss dabei im schulischen Kontext ausgebaut werden, um jene frühzeitig und praxisnah an die Mechanismen und Herausforderungen demokratischer Entscheidungsprozesse heranzuführen. Dabei muss die Rolle der Schüler*innenvertretung gestärkt werden.
»Politische Bildung muss für Schüler*innen praktisch werden. Neben der Schüler*innenvertretung braucht es eine praktische Vermittlung von demokratischen Verfahren, wie sie beispielsweise durch Planspielen möglich ist. Die Schüler*innen erlernen dabei wirkungsvoll die Zusammenhänge und handeln aus verschiedenen Perspektiven, was ein besonders gutes Verständnis schafft. Für praktische Angebote dieser Art braucht es in jedem Fall eine enge Kooperation mit lokalen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen«, ergänzt Amy.
Für die politische Willensbildung von Schüler*innen darf die Rolle von Social Media nicht unterschätzt werden. Die Schüler*innen müssen in der Schule dazu befähigt werden, mit der geballten Informationsflut umgehen zu können. Das Mediennutzungsverhalten von Schüler*innen fordert, die Befähigung zur verantwortungsvollen Nutzung. Im schulischen Kontext muss dabei die Medienkompetenz der Schüler*innen gestärkt werden.
»Die politische Willensbildung von Schüler*innen findet vor allem auf der Grundlage von Informationen aus den sozialen Medien statt. Dabei müssen Schüler*innen zwischen Desinformationen, Fakten und Meinungen unterscheiden können. Es braucht ein umfassendes Verständnis über die Funktionsweisen von Algorithmen und ein gutes Wissen für den Umgang mit den präsentierten Inhalten. Diese Grundlagen muss die schulische Bildung legen«, so Amy.
»Schule muss ein Ort von demokratischer Wertevermittlung sein. Dafür muss die politische Bildung einen festen Platz in den Lehrplänen fächerübergreifend einnehmen. Wir brauchen qualifizierte Lehrkräfte, die die Schüler*innen zu einer politischen Willensbildung anregen, über demokratische Prozesse aufklären und zum Umgang mit verschiedenen Informationsquellen befähigen. Die Schüler*innen brauchen nützliches Wissen und praktische Erfahrungen aus dem Schulalltag, die sie auf ihr nachschulisches Leben übertragen können«, schließt Amy.