Leitbild

1. Einleitung

Der LandesSchülerRat Sachsen (LSR) ist das oberste beschlussfassende Gremium der
sächsischen Schülerschaft. Seine gesetzliche Legitimation ist im Sächsischen Schulgesetz
(SchulG) und der Schülermitwirkungsverordnung (SMVO) festgehalten. Der LSR bekennt
sich zur völligen Gleichstellung von Mann und Frau in allen Gremien. Alle Angaben über
Posten und Ämter umfassen die männliche und weibliche Form. Eine Quotierung für Ämter
wird abgelehnt.

2. Grundsätze unserer Arbeit

Wir verstehen uns als ein überparteiliches Gremium, welches Entscheidungen auf Grundlage
einer breiten Meinungsbasis trifft. Wir sind keinen Weisungen unterlegen und sind nur den
Schülerinteressen verpflichtet. Wir treten für eine demokratische Gesellschaft ein und pflegen
die demokratische Diskussions- und Partizipationskultur. Entscheidungen sind transparent
und mit möglichst breiter Beteiligung zu treffen.

3. Lebendige Bildungspolitik

Wir befürworten eine Bildung und Erziehung, die anwendungsorientiertes Wissen,
Kompetenzen und Werte vermittelt. Wir setzen auf eine offene Lehr- und Lernkultur, die von
Toleranz und einem demokratischen Miteinander geprägt ist und die Fähigkeiten jedes
Einzelnen unterstützt. Wir fordern eine bessere Vorbereitung der Schüler auf ihren weiteren
Lebensweg. Der Unterricht muss praxisbezogener werden und die Berufsorientierung fördern.
Durch ein Fortbildungskonzept, welches jede Schule vorlegen muss, soll dies gewährleistet
werden. Wir halten an dem achtjährigen Weg zum Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien
fest und fordern vergleichbare Anforderungen an die Abiturprüfungen in ganz Deutschland.
Wir fordern eine Überarbeitung der Oberstufenreform, um den Schülern mehr Möglichkeiten
zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu geben. Bei dieser Überarbeitung müssen die Schüler
stärker einbezogen werden als bisher. Um heute und in Zukunft einen qualitativ hochwertigen
Unterricht sicherstellen zu können, muss in die Lehrerausbildung investiert werden und den
Lehrkräften schon beim Studium Planungssicherheit durch ausreichend Referendariatsstellen
gewährleistet werden. Gleichzeitig muss der Job des Lehrers attraktiver werden, damit
genügend Pädagogen ausgebildet werden können.

4. Politische Bildung

Wir streben einen höheren Stellenwert der politischen Bildung in den Lehrplänen der
sächsischen Schulen an. Zudem muss der Unterricht praxisorientierter werden. Entsprechende
Bildungsfahrten in den sächsischen Landtag, zum deutschen Bundestag usw. sehen wir als
verpflichtend an. Die politische Bildung in der Schule ist die Grundlage für mündige
Staatsbürger, die sich selbstständig eine fundierte Meinung in gesellschaftlichen Prozessen
bilden. Diese gesellschaftliche und politische Bildung sollte früher als bisher ansetzen. Wir
befürworten daher die Einführung des Faches GRW/GK als Zweistundenfach ab der achten
Klasse. Gleichzeitig muss die Schülervertretungsarbeit, als Basis des politischen und
gesellschaftlichen Engagements in der Schule, besser erklärt werden.

5. Bildungschancen für alle!

Bildung eröffnet Zukunftschancen und ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Wir
begreifen Schule als Teil eines Bildungssystems, welches kostenfreie und chancengleiche
Bildung gewährleistet. Insbesondere die Lehrmittelfreiheit muss garantiert werden. Wir
bekennen uns zu einem inklusiven Schulsystem und arbeiten aktiv in verschiedenen Gremien
an dessen Umsetzung.

6. Mitbestimmung in der Schule

Wir fordern mehr Mitbestimmung und Mitwirkung in der Schule für Schülerinnen und
Schüler. Die Schülervertretung als Teil einer demokratischen Schulkultur muss alle
Möglichkeiten haben, um ihre durch SchulG und SMVO festgelegten Aufgaben erfüllen zu
können. Die Schulkonferenz als Gremium aller an der Schule beteiligten Parteien muss in
ihren Kompetenzen gestärkt und von allen Schulleitern respektiert werden. Die
Selbstautonomie der Schulen muss gestärkt werden. Die jeweilige Landesschülervertretung
muss in allen Bundesländern mindestens 10 Cent pro zu vertretendem Schüler zur Verfügung
haben.

7. Nachhaltige Schule

Wir begreifen die Schule als Ausgangspunkt von gesellschaftlichem und sozialem
Bewusstsein. Sie dient der Vermittlung von demokratischen Grundwerten und
gesellschaftlichen Kompetenzen. Die Ganztagsangebote müssen ausgebaut werden und zu
einem Pfeiler jeder Schule in Sachsen werden. Alle Aspekte einer Schule müssen unter dem
Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit betrachtet werden.

(beschlossen auf der 34. LDK – Radeberg)