Unterrichtsausfall bringt sächsisches Schulsystem zum Scheitern

Der LandesSchülerRat Sachsen weist seit Jahren auf den sich immer weiter verschärfenden Lehrermangel und damit einhergehenden Unterrichtsausfall hin. Extremfälle, bei denen Schüler wochenlang keinen Unterricht in bestimmten Fächern haben, werden dabei immer häufiger publik.

Der Vorsitzende des LSR, Friedrich Roderfeld, dazu: „Die derzeitige Personalsituation geht zu Lasten der sächsischen Schülerinnen und Schüler und deren Lehrern bzw. Lehrerinnen. Viele Lehrer arbeiten bereits jetzt an der Belastungsgrenze und müssen immer häufiger den Ausfall von Stunden kranker Kollegen kompensieren. Dies wirkt sich mittelfristig auf die Qualität des Unterrichts aus und die Schüler leiden darunter, insbesondere in den höheren Klassen, wenn die Abschlussprüfungen bevorstehen. In dem Wissen, dass der Lehrermarkt derzeit quasi leer ist, müssen weitere Anreize gesetzt werden, um Lehrer nach Sachsen zu locken. Insbesondere die Angleichung von Gehältern auf westdeutsches Niveau spielt dabei aus unserer Sicht eine entscheidende Rolle. Wir fordern daher die Staatsregierung auf, jetzt unverzüglich zu handeln, sonst droht unser Schulsystem aus Mangel an Lehrern zu kollabieren.“

Konkrete Beispiele an sächsischen Schulen, die bisherigen Ausfallstatistiken des LSR und das Eingeständnis der CDU-Fraktion, dass es im kommenden Schuljahr 1000 Lehrer zu wenig geben werde, machen den Handlungsbedarf deutlich. Auch die Sächsische Bildungsagentur hat kürzlich bestätigt, dass Lehrermangel und Unterrichtsausfall keine Einzelphänome sind.

Der LandesSchülerRat Sachsen fordert die Staatsregierung erneut dazu auf, ein Sofortprogramm gegen den Lehrermangel in Sachsen zu erstellen. Dieses muss einen kurzfristigen Plan enthalten, wie die benötigte Anzahl an Lehrern möglichst zügig zu erreichen ist. Dabei müssen auch Lösungen erarbeitet werden, wie der Lehrerberuf in Sachsen für junge Menschen attraktiver werden kann. Der

LandesSchülerRat lehnt eine Verbeamtung dabei weiterhin ab, da sie ein nicht mehr zeitgemäßes Modell ist und auch finanziell schwer realisierbar wäre. Höhergruppierungen oder Abminderungsstunden sind nach Auffassung des LandesSchülerRat Sachsen die beste Option, um neue Lehrer zu gewinnen.

Kultusministerin und Finanzminister scheinen sich dem Ernst der Lage jedoch noch nicht bewusst zu sein, da erkennbar nachhaltige Schritte gegen den Lehrermangel bislang ausblieben. Die genannten Zahlen an Neueinstellungen werden insgesamt nur die Abgänge an Lehrern decken, für eine wirkliche Verbesserung der Unterrichtssituation wird jedoch deutlich mehr Personal nötig sein. Der LandesSchülerRat Sachsen wird noch in diesem Jahr gemeinsam mit weiteren bildungspolitischen Partnern weitere Maßnahmen und Aktionen gegen den Unterrichtsausfall in Sachsen anstreben. Es ist jetzt notwendig, mit Neueinstellungen zu handeln, ein weiteres Zögern wird das sächsische Bildungssystem scheitern lassen.